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AKTIEN FRANKFURT/Ausblick: Gewinne zum Jahresauftakt erwartet

Dieser Inhalt wurde am 04. Januar 2010 - 08:20 publiziert

FRANKFURT (awp international) - Am ersten Handelstag des neuen Jahres dürfte der deutsche Aktienmarkt am Montag mit Kursgewinnen starten. Der X-Dax, der den ausserbörslichen Stand des Leitindex abbildet, stand kurz nach 8.00 Uhr bei 5.995 Punkten und damit 0,63 Prozent über dem Xetra-Schlussstand am vergangenen Mittwoch, dem letzten Handelstag 2009.
Die Vorgaben sind indes gemischt: So hatten die US-Indizes am Silvestertag etwas schwächer geschlossen und der Future auf den US-Leitindex Dow Jones Industrial Average (DJIA) gab seit dem Xetra-Schluss der verkürzten Handelssitzung am vergangenen Mittwoch um 0,43 Prozent nach. In Tokio schloss der Nikkei-225-Index am Morgen dagegen mit Gewinnen. Nach der zuletzt positiven Tendenz der Aktienmärkte sehen Börsianer gute Aussichten für eine Fortsetzung in den ersten Wochen des Jahres. Am Nachmittag dürften US-Konjunkturdaten neue Impulse geben.
Finanztitel und dabei insbesondere Versicherungswerte wie die der Allianz und der Munich Re sollten im Auge behalten werden. Die Finanz- und Wirtschaftskrise ist nach Einschätzung von Spitzenmanagern deutscher Versicherungskonzerne noch nicht ausgestanden. "Die Folgen der Finanzkrise und ihre Bewältigung werden uns noch Jahre begleiten ­ geringeres Wachstum, niedrigere Renditen", sagte Allianz-Chef Michael Diekmann der Fachzeitschrift "Versicherungswirtschaft" (Heft 1/2010). Auch der Chef des weltgrössten Rückversicherers, Nikolaus von Bomhard, sieht noch keinen Grund für eine Entwarnung. "Es bestehen weiterhin Risiken für die Bilanzen der Banken und für die Konjunktur", sagte Bomhard der Zeitschrift. "Das passt zu aktuellen Aussagen des Commerzbank-Chefs", sagte ein Börsianer. Martin Blessing sieht die Finanzkrise in der zweiten Halbzeit. Mit einer grösseren Kursreaktion rechnet der Händler allerdings nicht.
Die Bayer-Papiere sollten ebenfalls im Auge behalten werden. Die Sicherung des Rohstoffbezugs zählt für den Pharma- und Chemiekonzern zu den Herausforderungen im Industriegeschäft. "Wir müssen eine dauerhafte Rohstoff-Versorgung zu günstigen Preisen sicherstellen", sagte Konzernchef Werner Wenning der "Börsen-Zeitung" (Donnerstagausgabe). Um dieses Ziel zu erreichen, seien auch Kooperationen mit Partnern aus Ländern mit Rohstoffquellen denkbar. Die Rückkehr zu den alten Produktionsniveaus in der Chemie wird sich nach Einschätzung des 2010 ausscheidenden Bayer-Chefs noch drei bis vier Jahre hinziehen. Dann sollten auch die wesentlichen Produktlinien des Teilkonzerns Material Science wieder Wachstumsraten von fünf bis sechs Prozent zeigen. "Diese Aussagen sind nicht gerade optimistisch, sollten die Aktie heute morgen aber nicht wirklich belasten", kommentierte ein Händler.
Bei Siemens gab es einen Auftrag sowie Aussagen eines Wettbewerbers. Der Elektrokonzern liefert 54 Elektrozüge für den russischen Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2014 Sotschi. Der Kaufpreis belaufe sich auf bis zu 580 Millionen Euro, hatte der Industriekonzern am vergangenen Mittwoch nach dem Frankfurter Börsenschluss mitgeteilt. Zudem zitiert der "Spiegel" Konkurrent Philips mit dem Ziel, nach dem Ende der Krise seinen Umsatz um mindestens sechs Prozent jährlich zu steigern. Laut einem Händler erwarten Analysten für 2010 ein Wachstum von rund zwei Prozent und für das kommende Jahr über vier Prozent. Der Auftrag aus Russland sei zwar leicht positiv für Siemens, aber ebenso wenig ein Kurstreiber wie die Philips-Aussagen, meinte er indes. Gleiches gelte für die in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" angekündigte Ausgabe von Unternehmensanleihen in US-Dollar.
Im MDax erwartet ein Börsianer die Fraport-Aktien nach einem Presseinterview freundlich. Der Flughafenbetreiber könnte 2009 ein besseres Ergebnis erzielt haben als bislang angenommen: "Wir haben gesagt, dass wir ein operatives Ergebnis (EBITDA) von 530 bis 540 Millionen Euro erwarten. Der Trend ist in den vergangenen Wochen eindeutig positiv. Wir sehen daher kein Risiko nach unten, vielleicht aber eine Chance nach oben", sagte Finanzvorstand Matthias Zieschang "Euro am Sonntag". Aktionären stellt Fraport eine Dividende auf Vorjahresniveau von 1,15 Euro je Aktie in Aussicht. "Eine echte Überraschung sind die Aussagen nicht, nachdem Fraport die Passagier-Ziele für den Flughafen Frankfurt bereits angehoben hat", sagte der Händler. Er sieht dennoch positive Impulse, auch wenn die Marktschätzung bereits bei 540 Millionen Euro liege.
Auch Krones sollten im Auge behalten werden. Beim Getränkeabfüllanlagen-Hersteller soll es bald wieder aufwärts gehen. 2010 will der Konzern operativ in die Gewinnzone zurückkehren, der Umsatz soll über der Marke von zwei Milliarden Euro liegen. "Die Auftragseingänge ziehen wieder an", sagte Finanzvorstand Hans-Jürgen Thaus der Wirtschaftszeitung "Euro am Sonntag". Die Auslastung habe sich spürbar verbessert. Anfang Dezember habe Krones die Kurzarbeit am Konzernsitz in Neutraubling bei Regensburg beendet. Dennoch sei es zu früh, von einer Trendwende zu sprechen. Ein Börsianer sieht in dem Interview indes nur eine Bestätigung früherer Aussagen und keine Überraschung./gl/ck

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