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AKTIEN FRANKFURT/Ausblick: Leichte Gewinne – Vorgaben stützen

FRANKFURT (awp international) – Dank positiver Vorgaben dürfte der Dax am Montag an seinen Aufwärtstrend anknüpfen. Der X-Dax als ausserbörslicher Indikator für den Stand des deutschen Leitindex Dax notierte um kurz nach 8.00 Uhr bei 5.903 Punkten und damit 0,44 Prozent höher als zum Xetra-Schluss vom Freitag. In der vergangenen Woche hatte der deutsche Leitindex um knapp fünf Prozent zugelegt, was den stärksten wöchentlichen Anstieg seit Juli 2009 bedeutete.
Händler verwiesen auf die starken Überseebörsen als Antrieb. So hatte der Future auf den US-Leitindex seit Xetra-Schluss um 0,40 Prozent zugelegt, in Tokio kletterte der Nikkei-225-Index um mehr als zwei Prozent. Die Agenda ist derweil dünn bestückt. Es werden keine Bilanzvorlagen erwartet und auch von der Konjunkturseite bleibt es ruhig.
Aktien von Banken wie der Commerzbank oder der Deutschen Bank könnten Händlern zufolge unter Druck geraten. Zum einen arbeite das Bundesfinanzministerium an einer neuen Bankenregulierung, sagte der Unions-Fraktionsvize Michael Meister der «Wirtschaftswoche». Zum anderen nimmt das Island-Drama dem «Handelsblatt» zufolge noch kein Ende. Die deutschen Finanzinstitute stehen mit 22 Milliarden Euro auf den Gläubigerlisten, die Deutsche Bank soll vor allem Geld von Kunden in Höhe von 5,3 Milliarden bei der Kaupthing Bank als Forderung stehen haben, die Commerzbank hingegen eine halbe Milliarde eigenen Geldes. «Hinzu kommt für die Coba, dass laut ‹Spiegel› das Landgericht Frankfurt die Entlastung des Vorstands für 2008 aufgehoben hat ? die Übernahme der Dresdner Bank hätte von der Hauptversammlung beschlossen werden müssen», ergänzte ein Händler. Daraus könnten nun Schadensersatzforderungen entstehen.
Auch Pharmawerte wie Merck KGaA und Bayer stehen im Blick. Händler verwiesen darauf, dass laut «Handelsblatt» (HB) der deutsche Gesundheitsminister Philipp Rösler die Arzneimittelhersteller zu Preissenkungen zwingen will, um mindestens zwei Milliarden Euro einzusparen. Dagegen seien für Hersteller von Nachahmerprodukten (Generika) keine zusätzlichen Belastungen geplant. «Das ist nichts wirklich Neues, sollte aber Pharmatitel belasten», sagte ein Börsianer. Dagegen könnten Generikahersteller wie Stada von dem Bericht profitieren. Dass Merck laut Medienberichten nach der Übernahme von Millipore weitere Übernahmen erwägt, sollte die Aktie kaum beeinflussen, heisst es weiter.
Im MDax sollten die Anleger ihre Aufmerksamkeit auf EADS richten. Nach dem Streit um die Finanzierung des Militärtransporters Airbus A400M haben sich die Käuferländer mit dem Rüstungshersteller geeinigt. Die Länder beteiligen sich mit 3,5 Milliarden Euro an den Zusatzkosten von über 5 Milliarden Euro. Die Bestellerländer sind bereit, zwei Milliarden Euro mehr zu bezahlen. Weitere 1,5 Milliarden Euro entfallen auf Exportkredite. EADS kündigte zugleich an, dass es wegen der A400M-Belastungen Verluste im abgelaufenen Geschäftsjahr 2009 beim operativen Gewinn und beim Konzernüberschuss gebe. Für 2009 muss das Unternehmen für das Projekt Rückstellungen von 1,8 Milliarden Euro bilden. «Die Rückstellungen sehen ein wenig niedriger aus als befürchtet», sagte Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research. Insgesamt ändere sich aber nichts an seiner Einschätzung, dass EADS nicht einen Cent mit dem Projekt verdiene, ausser im Forschungs- und Entwicklungsteil.
Schwächer erwarten Marktteilnehmer die Aktien von Wincor Nixdorf . Der Geldautomaten- und Kassensystemhersteller rechne auch für das laufende Geschäftsjahr mit einem zweistelligen Ergebnisrückgang, heisst es in der «Börsen-Zeitung» (BöZ). «Der Markt hat bisher mit einem Ergebnisrückgang nur im mittleren einstelligen Bereich gerechnet», gab ein Börsianer zu bedenken. Entsprechend dürfte das Interview die Aktie belasten. Bereits vorbörslich gaben die Titel um knapp zwei Prozent nach. Zu Porsche verwiesen Händler einen Artikel der «Wirtschaftswoche», demzufolge die Kurzarbeit im Stammwerk Zuffenhausen, die eigentlich Ende März ausläuft, wohl in die Verlängerung geht. «Das dürfte sich leicht negativ auf die Porsche-Aktie auswirken, zumal da die meisten anderen Autobauer keine Kurzarbeit mehr benötigen», sagte ein Händler. Allerdings sollte der Kurseinfluss aufgrund der Kapitalstruktur bei Porsche begrenzt sein./gl/rum

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