AKTIEN FRANKFURT/Ausblick: Leichter – warten auf spanische Anleihe-Auktion
FRANKFURT (awp international) – Der deutsche Aktienmarkt wird am Donnerstag mit leichten Kursverlusten erwartet. Der X-Dax als ausserbörslicher Indikator für den Dax stand gegen 8.10 Uhr bei 7.012 Punkten um 0,06 Prozent unter dem Xetra-Schluss des Vortags, als der deutsche Leitindex 0,16 Prozent verloren hatte. Händlern zufolge sind zunächst alle Augen auf den Verkauf spanischer Staatsanleihen am Vormittag gerichtet, der mit Nervosität entgegen geblickt werde. Die Ratingagentur Moody’s hatte tags zuvor angekündigt, weitere Senkung der Kreditwürdigkeit Spaniens zu prüfen und sorgt damit weiter für Nervosität.
Die schwache Schlusstendenz der Wall Street am Vorabend stelle die «Weihnachtsrally» an den Börsen derzeit in Frage und zusammen mit den schwelenden Sorgen um die Eurozone bremse das auch die deutschen Börsen, sagte Analyst Ben Potter von IG Markets. Die Vorgabe ist leicht negativ: Der Future auf den US-Leitindex Dow Jones verlor 0,29 Prozent seit dem Xetra-Schluss. Die asiatischen Börsen zeigen sich am Morgen uneinheitlich. Auf der Agenda stehen einige US-Konjunkturdaten, die am neue Impulse geben könnten.
Die Aktien der Deutschen Börse könnten von einem Bericht der «Financial Times Deutschland» bewegt werden. Demnach konkretisieren sich die Pläne des Bundesfinanzministeriums für eine Finanztransaktionssteuer. Dabei könnte unter den drei zur Debatte stehenden Steuersätzen mit 0,01 Prozent der niedrigste gewählt werden. Ein Börsianer sah die Pläne an sich als nicht neu an, bezeichnete die Höhe aber als «lächerlich». Für den Börsenbetreiber sei dies positiv zu werten, da eine so niedrige Steuer den Börsenhandel kaum beeinflussen dürfte. Ein weiterer Marktteilnehmer schätzte das Vorhaben der Bundesregierung insgesamt eher neutral für die Aktien der Deutschen Börse ein.
Andere Einzelwerte dürften von Analystenstudien bewegt werden. So zählten Beiersdorf im vorbörslichen Handel bei Lang & Schwarz (L&S) zu den grössten Verlierern, nachdem sowohl die Unicredit als auch Credit Suisse das Papier abgestuft haben und Morgan Stanley das Kursziel senkte.
Zudem könnten die Kurse einiger Dax-Konzerne vor den Zahlen von US-Wettbewerbern bewegt werden, sagte ein Händler. So wird ver Post-Konkurrent FedEx mit Zahlen zum zweiten Quartal erwartet. Oracle wird nach Börsenschluss in Frankfurt auch seine Bilanz für den Zeitraum präsentieren und womöglich für Unsicherheit bei SAP-Tieln sorgen. Aussagen von Procter & Gamble auf einem Analystentreffen könnten Händlern zufolge Einfluss auf Beiersdorf nehmen, wobei hier die Studien zunächst im Vordergrund stünden.
Indes besorgt sich der Duisburger Stahlhändler Klöckner & Co (KlöCo) weiteres Geld für seinen Wachstumskurs. Die im MDax notierte Gesellschaft kündigte an, am 22. Dezember eine Wandelanleihe mit einem Emissionsvolumen von rund 185 Millionen Euro begeben zu wollen. Die Laufzeit liegt bei sieben Jahren, der Kupon bei 2,5 bis 3 Prozent pro Jahr. Die Schuldverschreibungen wären in 6,65 Millionen Aktien wandelbar.
Carl Zeiss Meditec stehen mit endgültigen Zahlen zum Geschäftsjahr 2009/2010 und einem ersten Ausblick bis zum Jahr 2015 im Blick. Der Jenaer Medizintechnik-Anbieter will sich noch stärker auf profitables Wachstum ausrichten und die EBIT-Marge von 12,8 Prozent im abgelaufenen Geschäftsjahr bis auf 15 Prozent im Jahr 2015 steigern. Das Kostensenkungsprogramm Race sei erfolgreich abgeschlossen worden und ein neues werde eingeleitet, kündigte Unternehmenschef Ludwin Monz an. Ein Händler wertet vor allem das Ziel für 2015 moderat positiv./fat/ck