
AKTIEN FRANKFURT/Dax auf Niveau vor Lehman-Kollaps
FRANKFURT (awp international) – Freundliche Vorgaben der Börsen in Asien und New York haben den deutschen Aktienmarkt am Donnerstag auf den höchsten Stand seit dem Zusammenbruch der US-Bank Lehman Brothers getrieben. Der Leitindex Dax stieg am Mittag um 0,65 Prozent auf 6.476,35 Punkte, so hoch wie seit September 2008 nicht mehr. Damals riss die Insolvenz des Instituts die Finanzwelt in eine tiefe Krise.
Der MDax verlor an diesem Donnerstag bis zum Mittag etwas an Schwung, hielt sich aber mit plus 0,10 Prozent bei 9.167,23 Punkten auf einem Zwei-Jahres-Hoch. Der TecDax gewann 0,63 Prozent auf 807,24 Punkte hinzu. Vor allem die Kursentwicklung in Asien, wo der japanische Nikkei-225-Index um knapp zwei Prozent zulegte, sorge für weiteren Auftrieb, hiess es am Markt. Auch die wichtigsten europäischen Aktien verbuchten Kursgewinne. So stieg der EuroStoxx 50 zuletzt um 0,46 Prozent auf 2.853,51 Punkte.
Händler Andreas Lipkow von MWB Fairtrade verwies indes aud die eher geringen Handelsumsätze. Zwar sei der Markt zuletzt freundlich gelaufen, doch wegen des geringen Volumens fehle die nötige Nachhaltigkeit bei dieser Bewegung. Zudem sei hier die Gefahr grösser, dass es durch Gewinnmitnahmen zu Rücksetzern kommen könnte.
Es waren vor allem Unternehmen aus der zweiten Reihe, die für Gesprächsstoff sorgten. Im Dax setzten sich die beiden Versorger Eon und RWE nach dem jüngsten Abwärtstrend positiv ab und legten um 1,57 und 1,98 Prozent zu.
BOSS-ZAHLEN STÜTZEN DEN KURS
Aktien von Hugo Boss führten nach überraschend vorgelegten Zahlen mit plus 4,65 Prozent auf 46,100 Euro die Gewinnerliste im MDax an. Der Modekonzern übertraf im dritten Quartal die Markterwartungen und hob deshalb seinen Ausblick für das Gesamtjahr deutlich an. Im SDax gewannen die Anteilsscheine von Tom Tailor im Windschatten der Zahlen 2,93 Prozent auf 14,410 Euro. Südzucker fielen am MDax-Ende nach unterschiedlich aufgenommenen endgültigen Halbjahreszahlen um 2,40 Prozent auf 16,685 Euro zurück. Dagegen verteuerten sich Heidelberger Druckmaschinen nach einem positiven Analystenkommentar um 2,40 Prozent auf 3,201 Euro.
Drägerwerk-Aktien gehörten im TecDax nach einem negativen Analystenkommentar zu den grössten Verlierern. Sie verbilligten sich um 1,80 Prozent auf 64,530 Euro, nachdem Cheuvreux-Analyst Oliver Reinberg die Anteile des Herstellers von Medizin- und Sicherheitstechnik von «Outperform» auf «Underperform» abgestuft hatte. Er begründete dies mit der starken Kursentwicklung und dem nur noch begrenzten Kurspotenzial. Für das deutliche Kursplus von 3,60 Prozent auf 25,880 Euro bei Bechtle machten Händler charttechnische Gründe verantwortlich.
Im SDax notierten die Anteilsscheine des Immobilienkonzerns Colonia Real Estate nach der erfolgreich platzierten Kapitalerhöhung mit plus 0,28 Prozent bei 3,987 Euro etwas fester./rum/tw