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AKTIEN FRANKFURT/Dax erholt sich von Anfangsverlusten

FRANKFURT (awp international) – Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Donnerstag von seinen Anfangsverlusten erholen können. Gegen Mittag notierte der Dax minimale 0,01% höher bei 6.210,12 Punkten. Der MDax stieg um moderate 0,05% auf 8.378,50 Punkte. Lediglich der TecDax verlor 0,27% auf 790,85 Punkte.
“Momentan sehen wir eine Hängepartie”, kommentierte Chefhändler Oliver Roth von der Close Brothers Seydler Bank die Entwicklung am Aktienmarkt. “Der Dax will in Richtung seines Neunjahreshochs. Doch um dahin zu kommen, brauchen wir eine neue Tankfüllung in Form guter Unternehmenszahlen oder Konjunkturdaten.” Trotz der bisher guten Quartalsergebnisse aus den USA blieben die Sorgen um die Konjunktur akut. Am Vorabend hatte sich die US-Notenbank am Vorabend etwas weniger optimistisch für das laufende Jahr geäussert als bisher. Zudem schwächte sich das Wirtschaftswachstum in China im zweiten Quartal etwas ab. Daher dürften die Anleger am Nachmittag besonders interessiert auf eine Reihe von US-Daten schauen. Zuvor stehen noch die Zahlen der US-Bank JPMorgan auf der Agenda.
PHARMAWERTE PROFITIEREN VON NOVARTIS-ZAHLEN
Die defensiven Pharmawerte hielten sich auch dank guter Zahlen eines Konkurrenten etwas besser als der Markt. Für Merck KGaA ging es um 0,11% auf 63,97 EUR nach oben und Bayer gewannen 0,53% auf 47,435 EUR. Der Schweizer Pharmakonzern Novartis , der im zweiten Quartal sein operatives Ergebnis um ein Viertel steigerte und damit die Analystenerwartungen übertraf, hob sein Umsatzziel für das Gesamtjahr an. Zudem verstärkt das Hamburger Biotechnologie-Unternehmen Evotec mit der Übernahme von DeveloGen sein Forschungsgeschäft. DeveloGen ist laut Evotec auf die Erforschung von Therapien zur Behandlung von Stoffwechselerkrankungen spezialisiert. Die Evotec-Aktien gewannen 2,24% auf 2,050 EUR.
Dagegen sorgten im Stahlsektor die aktuellen Konjunktursorgen für Abschläge. So gaben ThyssenKrupp um 0,50% auf 22,070 EUR nach und gehörten damit zu den schwächsten Werten im Dax. Im MDax mussten Salzgitter Verluste von 0,35% auf 49,55 EUR hinnehmen und Klöckner & Co (KlöCo) büssten 0,16% auf 15,275 EUR ein.
CITIGROUP-STUDIE BEWEGT AUTOTITEL
Eine Branchenstudie der Citigroup bewegte die Autotitel. Die US-Bank stufte die Vorzugsaktien des Wolfsburger Konzerns Volkswagen (VW) auf “Halten” ab, worauf diese mit Verlusten von 0,38% auf 77,01 EUR reagierten. Die gleiche Empfehlung gilt weiterhin für Aktien von Daimler , während die Experten bei BMW unverändert zum Kauf raten. Zudem hoben sie die Kursziele für die Papiere der Autobauer aus Stuttgart und München leicht an. Getrübt wurde die Stimmung indes durch die Mitteilung des europäischen Branchenverbands ACEA, dass der europäische Automarkt im Juni den dritten Monat in Folge geschrumpft ist. BMW legten um 1,62% auf 42,220 EUR zu und Daimler gewannen 0,86% auf 43,920 EUR.
Aktien von Conergy profitierten mit einem Kursplus von 6,85% auf 0,796 EUR von Übernahmefantasien. Im Ringen um die Rettung des Solarunternehmens bahnt sich laut einem Pressebericht eine unerwartete Wendung an. Der US-Finanzinvestor York Capital strebe die Übernahme eines wesentlichen Aktienpakets an, berichtet das “Handelsblatt” (HB) und beruft sich auf Finanzkreise. Dazu erwerbe York Capital Kredite, die Banken Conergy gewährt hatten. Bei einer späteren Umwandlung der Kredite in Aktien würde der Finanzinvestor mit einem Schlag zum Grossaktionär der Solarfirma. York äusserte sich der Zeitung zufolge dazu nicht. Ein Händler sagte, diese Spekulationen trieben den Aktienkurs kurzfristig an. Die Investmentbank Equinet blieb indes mit Blick auf die schwierige Bilanzsituation des Unternehmens und die bereits ausgereizte Bewertung bei ihrer Verkaufsempfehlung.
BÖRSENGANG VON STRÖER
Die Aktien des Börsenkandidaten Ströer starteten bei ihrer Erstnotiz mit einem Kurs von 20,60 EUR in den Handel. Das bedeutete gegenüber dem Ausgabepreis von 20,00 EUR ein Plus von 3%. Zuletzt notierten die Titel des Aussenwerbers auf Xetra allerdings nur noch bei 20,35 EUR./gl/ag
— Von Gerold Löhle, dpa-AFX —

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