AKTIEN FRANKFURT/Kaum verändert – Ruhiger Handel, Warten auf Berichtssaison
FRANKFURT (awp international) – Nach den jüngsten Kursanstiegen haben sich die deutschen Aktien am Mittwoch kaum von der Stelle bewegt. Der Dax verbuchte zuletzt einen minimalen Abschlag von 0,02 Prozent auf 6.251,01 Punkte. Am Dienstag hatte der Leitindex einen wechselhaften Handel noch mit einem Plus von 0,27 Prozent beendet und damit so hoch wie seit 18 Monaten nicht mehr notiert. Der MDax rückte um 0,05 Prozent vor auf 8.384,65 Punkte. Der TecDax legte um 0,01 Prozent auf 838,40 Punkte zu.
«Die Investoren warten derzeit auf den Beginn der Quartalsberichtssaison», sagte Analyst Frank Geilfuss vom Berliner Bankhaus Löbbecke. Bis dahin hielten sie sich mit Engagements zurück. Zudem befänden sich viele Anleger noch in den Osterferien, so dass die Volumina gering seien.
An der Dax-Spitze kletterten die Papiere von ThyssenKrupp um 1,88 Prozent auf 26,815 Euro. Morgan Stanley hob die Titel des Stahlkochers um zwei Stufen von «Underweight» auf «Overweight» und setzte das Kursziel von 23,00 auf 31,00 Euro hoch. Bei den Aktien habe sich das Chance-Risiko-Verhältnis deutlich verbessert, schrieb Analyst Carsten Riek in einer Studie. Angesichts revidierter Erwartungen für die umgestaltete Technologiesparte habe er seine Schätzungen beträchtlich erhöht.
Die Anteilsscheine von Metro profitierten ebenfalls von einem positiven Analystenkommentar und gewannen 1,39 Prozent auf 45,94 Euro. Die WestLB hatte die Aktien des Handelskonzerns wegen der stabilen Margen bei Media Markt und Saturn von «Neutral» auf «Add» hochgestuft und ein Kursziel auf 50,50 Euro berechnet.
Die Titel von Daimler aber sanken um 0,10 Prozent auf 35,47 Euro. Der Stuttgarter Autobauer und sein französisch-japanischer Wettbewerber Renault/Nissan haben ein umfangreiches Bündnis geschmiedet. Die neue strategische Allianz sieht unter anderem die gemeinsame Entwicklung bei Kleinwagen, Stadtlieferwagen sowie den Austausch von Motoren und bei Elektroantrieben vor. Mögliche Synergien aus einer Kooperation mit Renault/Nissan jedoch hält Analyst Michael Punzet von der DZ Bank für überschaubar und erst mittelfristig realisierbar.
Für die Titel des Daimler-Wettbewerbers BMW ging es um 1,04 Prozent abwärts auf 35,04 Euro. Der Münchener Autobauer und die SGL Group wollen in ihr neues US-Carbonfaser-Werk 100 Millionen US-Dollar investieren. Die Papiere des im MDax notierten Kohlenstoff-Spezialisten stiegen an der Index-Spitze um 2,83 Prozent auf 23,07 Euro. Analyst Jürgen Siebrecht von HSBC Trinkaus & Burkhardt begründet die Bewegung damit, dass die Aktien im guten Marktumfeld etwas zurückgeblieben seien. «Da wird das Werk möglicherweise als Anhaltspunkt dafür genommen, dass doch wieder etwas Fantasie in die Aktie kommt.»
Die Infineon-Aktien verloren 0,79 Prozent auf 5,249 Euro. Der japanische Speicherhersteller Elpida Memory reichte zwei Patentrechtsklagen gegen seinen deutschen Konkurrenten ein. Dabei geht es um Mikroprozessoren für Autokomponenten sowie für Mobiltelefone, sagte der Elpida-Anwalt Roger Taylor der Nachrichtenagentur Bloomberg. Börsianer sahen in den Klagen den Auslöser für Gewinnmitnahmen in den zuletzt gut gelaufenen Infineon-Titeln.
Schliesslich gewannen die Papiere von Bilfinger Berger 1,13 Prozent auf 51,73 Euro. Der Baukonzern will massiv in das Dienstleistungsgeschäft investieren. Laut Andreas Lipkow, Händler bei MWB Fairtrade, ist dies auf jeden Fall ein erster guter Schritt, weitere Kernbereiche neben dem Baugeschäft aufzubauen. Zudem erhielt der Konzern einen Anschlussauftrag über 30 Millionen Euro beim Autobahnringbau in Stockholm. Eine positive Studie von Goldman Sachs verhalf den Papieren des Wettbewerbers Hochtief zu Gewinnen von 1,31 Prozent auf 65,00 Euro./la/ck