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AKTIEN FRANKFURT/Schluss: Dax im Plus – Hoffnung auf Unterstützung

FRANKFURT (awp international) – Der Dax hat am Donnerstag kräftig von Hilfsmassnahmen der Notenbanken zur Euro-Krisenbewältigung profitiert und sich wieder der Marke von 5.600 Punkten genähert. Da einige Banken zurzeit Schwierigkeiten haben, an US-Dollar zu kommen, will nun die EZB in einer gemeinsamen Aktion mit anderen Notenbanken einspringen und zusätzliche Dollar-Kredite gewähren. Das liess die Finanzwerte hochschnellen und den deutschen Leitindex zeitweilig bis auf 5.567 Punkte springen.
Mit plus 3,15 Prozent auf 5508,24 Punkten ging der Dax aus dem Handel und erholte sich damit von seinem am Montag erreichten 26-Monatstief wieder um rund zehn Prozent. Allerdings war das deutsche Börsenbarometer seit Anfang August um rund 30 Prozent oder mehr als 2000 Punkte gefallen.
Für den MDax der mittelgrossen Werte ging es Donnerstag um 2,00 Prozent auf 8.832,72 Punkte hoch. Der Technologiewerte-Index TecDax legte um 0,79 Prozent auf 709,36 Punkte zu, hier bremsten etwas die deutlichen Kursverluste bei Aixtron. Auch an den anderen Börsen stiegen die Kurse kräftig: Der EuroStoxx 50 schloss mit plus 3,47 Prozent auf 2.155,62 Punkten und auch in London und Paris legten die wichtigsten Indizes zwischen zwei und drei Prozent zu. In den USA gewann der Leitindex Dow Jones Industrial Industrial zum europäischen Handelsschluss knapp ein Prozent.
«Auf so einen Impuls hat der Markt gewartet», sagte ein Börsianer über den Schritt der Zentralbanken. «Die Aktion ist gut für den Bankensektor und lindert vor allem die Not der französischen Banken. Ausserdem sorgt die Gemeinsamkeit der Notenbanken für Vertrauen.»
Der Versicherer- und Bankensektor in Europa profitierte folglich am kräftigsten. Am dritten Jahrestag der Pleite der US-Bank Lehman Brothers, die die Weltwirtschaft in die tiefste Krise seit Jahrzehnten stürzte, gewannen die Aktien der Deutschen Bank 5,82 Prozent auf 24,89 Euro und die der Commerzbank 7,81 Prozent auf 1,739 Euro. Zeitweise waren sie sogar um mehr als zehn Prozent hochgesprungen. Allerdings hatten sie seit Anfang August in der Spitze rund die Hälfte ihres Wertes eingebüsst. In Frankreich legten die Papiere der BNP Paribas am Donnerstag um knapp 14 Prozent zu.
Die allgemein eher als defensiv eingeschätzten Versorgerwerte wie Eon und RWE stiegen um mehr als fünf Prozent und schlugen damit einen Erholungskurs ein, denn auch sie haben seit der Fukushima-Katastrophe im März und dem Kurswechsel der Bundesregierung in der Atompolitik kräftig eingebüsst.
Drastische Kürzungen bei den Jahreserwartungen für Umsatz und Gewinn des Spezialmaschinenbauers Aixtron liess dessen Aktien zweistellig einbrechen. Mit einem Abschlag von 11,50 Prozent waren sie Schlusslicht im TecDax. Das in der Vergangenheit erfolgsverwöhnte Unternehmen leidet vor allem in Asien unter Absatz- und Lieferproblemen.
Am deutschen Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 1,72 Prozent (Vortag: 1,59 Prozent). Der Rentenindex Rex sank deutlich um 0,56 Punkte auf 129,92 Punkte. Der Bund Future verlor 0,61 Prozent auf 136,04 Punkte. Der Kurs des Euro stieg bis zum Abend kräftig auf zuletzt 1,3844 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,3795 (Mittwoch: 1,3729) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7249 (0,7284) Euro./ck/tw

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