AKTIENFOKUS/Acino nach verlorener Clopidogrel-Ausschreibung unter Druck
Zürich (awp) - Die Aktien der Acino Holding AG stehen am Mittwoch unter stärkerem Verkaufsdruck. Der Generikahersteller ist mit seinem Hauptprodukt Clopidogrel bei der jüngsten Rabattrunde der grössten deutschen Krankenkasse AOK leer ausgegangen. Am Markt wird von einer erneuten, negativen Nachricht gesprochen, nachdem im Frühjahr bereits ein Rückruf von Clopidogrel für Enttäuschung gesorgt hatte.
Bis um 11.53 sinken Acino um 5,9% auf 104,90 CHF, das bisherige Tagestief liegt bei 102,80 CHF. Der Gesamtmarkt, gemessen am SPI, steht indes kaum verändert bei +0,2%.
Acino bestätigte am Mittwoch Meldungen, wonach das Unternehmen in Deutschland eine Rabattausschreibung der grössten Deutschen Krankenkasse AOK verloren hat. "Das stimmt, die AOK hat uns nicht berücksichtigt und den Zuschlag für Clopidogrel in allen fünf Gebieten an die Generikagruppe Krka erteilt", sagte Acino-CEO Peter Burema im Gespräch mit AWP.
Am Markt wird von einem schweren Schlag für Acino gesprochen. Mit der verlorenen Ausschreibung sei beim Unternehmen nun ab Oktober ein Umsatzeinbruch zu befürchten. Im letzten Jahr kontrollierte Acino in Deutschland über 40% des Markts für den Wirkstoff.
"Es ist eine Enttäuschung, dass mit der grossen deutschen Versicherung kein Vertrag abgeschlossen werden konnte", heisst es auch bei Vontobel. Die Analysten sehen für das laufende Geschäftsjahr nun einen Umsatz von 18,5 Mio EUR oder knapp 15% des Konzernumsatzes gefährdet. Das Kursziel wird entsprechend überprüft, das Rating lautet weiterhin "Hold".
Anders sieht das Acino selber: "Die zu erwartenden Umsatzeinbussen sind weniger drastisch als man glaubt", sagte Burema. Dies, da der Zuschlag bei den gebotenen Preise nicht mehr besonders lukrativ gewesen wäre. "Wir denken, Krka hat zu so niedrigen Preisen offeriert, dass zumindest für uns kaum mehr Gewinn geblieben wäre", so Burema.
ch/rt