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AKTIENFOKUS/ZFS nach Zahlen unter Druck – Vorgaben beim Gewinn verfehlt

Zürich (awp) – Die Aktien der Zurich Financial Services AG (ZFS) sind am Donnerstag nach der Publikation von Neunmonatszahlen in einem schwächeren Gesamtmarkt mit deutlichen Kursabschlägen in den Handel gestartet. Der Erstversicherer hat die Analystenvorgaben vor allem beim Reingewinn relativ deutlich verfehlt und lag auch beim operativen Gewinn (BOP) und der Combined Ratio hinter den Prognosen zurück. Allerdings hätten die soliden Quartalszahlen zahlreicher US-Erstversicherer die Erwartungen bei ZFS ziemlich in die Höhe geschraubt, meinen Händler.
Bis um 09.25 Uhr verlieren ZFS 3,0% auf 230,40 CHF, nachdem die Titel mit einem Minus von 4,4% eröffnet haben. Der Gesamtmarkt verliert derweil 0,70%.
Der Reingewinn von ZFS lag nach neun Monaten mit 2’163 Mio USD um 24% unter dem Vorjahreswert und um rund 13% hinter den Analystenschätzungen zurück. Woher diese Differenz komme, sei nicht ganz ersichtlich, so ein Händler. Eine mögliche Erklärung könnte die enttäuschende Entwicklung der Bankaktivitäten sowie die veränderte Reservierungspolitik im Lebengeschäft liefern.
Derweil sieht ZFS-CFO Dieter Wemmer Bewertungsverluste auf Absicherungen von Bilanzpositionen von 100 Mio USD im dritten Quartal und rund 200 Mio USD nach neun Monaten als möglichen Grund für die Differenzen.
Insgesamt sei der Neunmonats-Abschluss erwartungsgemäss solide ausgefallen, schreibt Georg Marti von der ZKB. Die Nichtleben-Versicherung sei in einer guten Verfassung und die Combined Ratio habe sich aufgrund der tieferen Schadenbelastung aus Naturkatastrophen gegenüber dem Vorjahr verbessert. In der Lebensparte hebt Marti die anhaltend gute Entwicklung des Neugeschäfts hervor und Farmers sei weiterhin eine stabile Ertragsquelle.
Auch Stefan Schürmann von der Bank Vontobel zeigt sich von der Entwicklung im Kerngeschäft der ZFS überzeugt. ZFS sei einer der solidesten Versicherer weltweit in Sachen Solvabilität und werde diese Stärke in der Zukunft ausspielen können. Positive Impulse dürften dabei von den im dritten Quartal umgesetzten durchschnittlichen Prämienerhöhungen im Umfang von 3,6% ausgehen, ist Schürmann überzeugt.
Auch die Autoren der Bank Wegelin sehen die langfristigen Argumente für ein Investment in ZFS bestätigt. Der Erstversicherer habe kaum Blessuren aus der Krise erlitten und könne sich somit auf den weiteren Ausbau des Geschäfts konzentrieren. Die solide Bilanz, die gut gefüllte Kasse für Akquisitionen sowie das vertrauenswürdige Management, seien weiter intakte Pluspunkte. Dennoch rechnen die Wegelin-Autoren aufgrund der verfehlten Prognosen mit einem Kursdämpfer in Richtung 220 CHF.
mk/ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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