London will Waren israelischer Siedler kennzeichnen
London - Die britische Regierung hat Supermärkte zur Kennzeichnung von Produkten aus israelischen Siedlungen aufgefordert. Damit sollen Kunden zwischen Waren aus den Palästinensergebieten und den jüdischen Siedlungen unterscheiden können.
Bisher werden die Produkte lediglich mit dem Hinweis versehen, dass sie aus dem Westjordanland importiert worden sind. Die israelische Regierung fürchtet nach Medienangaben einen Boykott.
Das Landwirtschaftsministerium erklärte, mit den unverbindlichen Richtlinien reagiere es auf den Wunsch von Einzelhändlern, Konsumentenverbänden und Nichtregierungsorganisationen (NGO) nach "grösserer Klarheit". Die Zeitung "Guardian" berichtete, dass rund 27 Firmen aus den jüdischen Siedlungen Waren wie Gemüse oder Obst exportierten.
Die israelische Botschaft in London zeigte sich "extrem enttäuscht" von der Entscheidung. Sie spiele denen in die Hände, die nach einem Boykott israelischer Produkte verlangten.
Ein Sprecher des israelischen Aussenministeriums sagte dem Sender BBC, der Vorschlag sei "politisch motiviert". Palästinenservertreter begrüssten die Entscheidung.
Ein Sprecher des britischen Aussenministeriums betonte, es gehe in keiner Weise um einen Boykott jüdischer Produkte. "Wir sind der Meinung, dass Konsumenten über die Produkte entscheiden sollen, die sie kaufen. Wir haben schon öfter klar gemacht, dass die Siedlungen illegal und ein Hindernis für den Frieden sind." Die EU fordert den sofortigen Stopp des israelischen Siedlungsbaus in den besetzten Gebieten.