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Orkan begünstigt Wachstum der Artenvielfalten im Wald

(Keystone-SDA) Bern – Der Orkan “Lothar”, der am 26. Dezember 1999 über West- und Mitteleuropa zog, gilt als einer der verheerendsten Stürme der jüngeren europäischen Geschichte. Er forderte 110 Menschenleben, davon 29 in der Schweiz, und richtete riesige Schäden an.
Am stärksten wütete “Lothar” zwischen 10 und 12.30 Uhr. Im Flachland blies der Wind mit gegen 140 km/h. Die höchste Geschwindigkeit wurde gemäss Bundesamt für Umwelt (BAFU) mit 249 km/h auf dem Jungfraujoch gemessen. Stark stürmte es mit 241 km/h auch auf dem Uetliberg im Kanton Zürich.
Die Süd- und Südostschweiz blieben vom Sturm weitgehend verschont. Wegen des Unwetters kamen in den übrigen Landesteilen 14 Menschen ums Leben, weitere 15 starben bei Arbeiten nach der Katastrophe.
Hohe Schäden gab es auch in finanzieller Hinsicht, an Gebäuden in Höhe von 600 Mio. Fr., im Wald sogar 750 Mio. Fr. Der Sturm warf 10 Mio. Bäume um, das entspricht 13 Mio. Kubikmetern Holz.
Von den Auswirkungen des Sturmes direkt betroffen waren die Schweizer Forstwirtschaftsbetriebe. Da diese mehrheitlich öffentlich sind, kam es laut Rolf Manser, Leiter der Abteilung Wald beim BAFU, zu keinen Konkursen. Einige Betriebe seien nach dem Unwetter zu klein gewesen und hätten nur durch Zusammenschlüsse überleben können. Deshalb existierten heute weniger Forstbetriebe.
Weil in kurzer Zeit viel Holz auf den Markt kam, brachen die Preise stark ein. Säge-Rundholz verlor beispielsweise über Nacht einen Drittel an Wert, schreibt das BAFU. Erst ab 2005 erholten sich die Preise. Durch “Lothar” kam es aber auch zu positiven Folgen. Auf leergefegten Waldflächen entwickelte sich eine höhere Artenvielfalt.

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