Papst Benedikt hat seiner Angreiferin vergeben
Rom - Papst Benedikt XVI. hat sich nach dem Befinden seiner Angreiferin vom Heiligen Abend erkundigt. Dies gab der Vatikan in einer Pressemitteilung bekannt.
Demnach stattete der Privatsekretär des Papstes, Georg Gänswein, der italienisch-schweizerischen Doppelbürgerin in den vergangenen Tagen einen Besuch ab, um ihr "das Interesse des Heiligen Vaters an ihrem Befinden zu bekunden".
Die Verwirrte hatte zu Beginn der Weihnachtsmesse im Petersdom die Absperrung überwunden, sich auf den Papst gestürzt und ihn zu Fall gebracht. Nach Berichten der Tageszeitung "Il Giornale" suchte Gänswein die 25-Jährige am Silvestertag auf, um ihr die "Vergebung" Benedikts mitzuteilen.
Das 82-jährige Kirchenoberhaupt hatte den Sturz unverletzt überstanden. Der 87-jährige französische Kardinal Roger Etchegaray, der in dem Durcheinander nach der Tat ebenfalls stürzte, brach sich hingegen den Oberschenkelhals und musste operiert werden.
Italienische Medien berichteten, die offensichtlich psychisch-labile Angreiferin habe den Pontifex nur bitten wollen, "sich für die Geringsten der Welt einzusetzen". Die Frau war nach der Tat in eine Klinik bei Rom gebracht worden.
Der Vatikan leitete eine Untersuchung ein, die "bis zu ihrer Erledigung ihren Lauf nehmen" werde, wie es in der Pressemitteilung hiess. Medien hatten zuvor spekuliert, dass die Attentäterin freikommen könnte, weil sie unter seelischen Problemen leide und keinerlei Waffen bei sich gehabt habe.
Sollte sie vor dem Vatikan-Richter erscheinen müssen und auch verurteilt werden, könnte sie ihre Strafe in Italien oder der Schweiz absitzen.
Vatikan-Sprecher Federico Lombardi hatte bereits kurz nach dem Vorfall gesagt, die Justiz des Heiligen Stuhls sei meist eher gnädig.