Allianz: Konsolidierungskurs in der Eurozone erhält konjunkturellen Rückenwind
FRANKFURT (awp international) - Der Konsolidierungskurs in der Eurozone erhält nach Einschätzung der Volkswirte der Allianz konjunkturellen Rückenwind. "Die Konjunktur im Euro-Raum ist stark genug, um einen graduellen Ausstieg auf der expansiven Fiskalpolitik zu verkraften. Dieser konjunkturelle Rückwind hilft, die Schuldenkrise zu überwinden", sagte Michael Heise, Chefvolkswirt der Allianz, am Montag in Frankfurt. Für das laufende Jahr erwartet die Allianz ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,5 Prozent und für das kommende Jahr von 1,7 Prozent. Im vergangenen Jahr war die Wirtschaft der Eurozone noch um 4,1 Prozent geschrumpft.
Die positiven Folgen der Abwertung des Euro werden laut Heise die negativen Auswirkungen der Sparpakete kompensieren. Die Sparpakete werden demnach über eine geringere gesamtwirtschaftliche Nachfrage das Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr um 0,3 bis 0,7 Prozentpunkte und im kommenden Jahr um 0,5 bis 1,2 Prozentpunkte vermindern. Eine zehnprozentige Abwertung des Euro erhöhe hingegen das BIP um schätzungsweise 0,6 bis 0,7 Prozent nach vier Quartalen und nach zwei bis drei Jahren um 0,8 bis 0,9 Prozent.
"In der Summe könnten sich die negativen Konjunkturwirkungen der Sparpakete und die positiven Konjunktureffekte der Abwertung in etwa ausgleichen. Ein Ende der Konjunkturerholung ist deshalb nicht wahrscheinlich", sagte Heise. Zudem dürfte eine erfolgreiche staatliche Konsolidierung auch das Vertrauen stärken und so der Binnennachfrage Auftrieb geben.
Der Euro kann laut Heise gestärkt aus der Krise hervorgehen. Neben den Sparanstrengungen müsse aber der Stabilitäts- und Wachstumspakt reformiert und eine konsequente Haushaltsüberwachung eingeführt werden. Zudem müsse die Wettbewerbsfähigkeit von Euro-Ländern mit hohen Aussenhandelsdefiziten verbessert werden./jsl/bgf