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Alt Bundesrat Arnold Koller feiert seinen 90. Geburtstag

Koller beim jährlichen Treffen der alt-Bundesraete während des Lucerne Festival am 29. August 2017 im KKL in Luzern. (Archivbild) KEYSTONE/URS FLUEELER sda-ats

(Keystone-SDA) Alt Bundesrat Arnold Koller (Mitte) feiert am (heutigen) Dienstag seinen 90. Geburtstag. Der Appenzeller gehörte von 1986 bis 1999 der Schweizer Landesregierung an. Das ungelöste Verhältnis zur EU bereitet dem Jubilar weiter Sorgen.

All seine ehrenamtlichen Ämter hat er vor zehn Jahren abgegeben. Aufmerksam und neugierig sei er aber geblieben, erklärte Arnold Koller vor seinem Geburtstag gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. So sei er jederzeit bereit, wenn er es für nötig halte, zur Feder zu greifen.

Im September 2022 gehörte Koller nebst Moritz Leuenberger und Adolf Ogi zu den alt Bundesräten, die den einseitigen Abbruch der Verhandlungen der Schweiz mit der Europäischen Union scharf kritisierten. Die Reaktionen seien eine Mischung aus Zustimmung und Besserwisserei gewesen, erklärte Koller rückblickend.

Ein Kritikpunkt habe gelautet, dass aktive Politiker eben besser wüssten, was beim Volk eine Chance habe und was nicht. Dennoch: Aus Sicht der Schweiz bereite ihm das ungelöste Verhältnis zur Europäischen Union auch heute die grössten Sorgen.

Bis 85 sei es ihm glänzend gegangen. “Ich konnte noch jedes Jahr eine Skitourenwoche im Berner Oberland geniessen”, so Koller weiter. Inzwischen habe er eine Knieoperation und ein Hörsturz hinter sich. Seinen runden Geburtstag werde er nun im Kreise der Familie feiern.

Ehrendoktortitel für Gesamtwerk

Vor 24 Jahren ist Koller aus dem Bundesrat zurückgetreten. Er stand zuerst zwei Jahre dem damaligen Eidgenössischen Militärdepartement (EMD) vor, danach führte er bis zu seinem Rücktritt das Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement (EJPD). In den Jahren 1990 und 1997 war Koller Bundespräsident.

Der promovierte und habilitierte Jurist war von 1971 bis 1986 Mitglied des Nationalrats, den er 1984/1985 präsidierte. Koller war auch vier Jahre lang Chef der damaligen CVP-Fraktion der Bundesversammlung. Diese wählte den Innerrhoder 1986 als Nachfolger des St. Galler CVP-Bundesrats Kurt Furgler in die Landesregierung.

Unter Bundesrat Koller wurde die Bundesverfassung einer Totalrevision unterzogen. Für sein staatspolitisches Gesamtwerk erhielt er 2002 von der Universität Bern den Ehrendoktortitel.

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