Federer verliert verrückten Final in Schanghai

Im Final des Masters in Schanghai wurde die Nummer 1 im Welttennis, Roger Federer, vom Argentinier David Nalbandian in fünf Sätzen bezwungen.
Federer fehlte nach einer einmonatigen Wettkampfpause etwas die Kraft, um auch das letzte grosse Turnier der Saison zu seinen Gunsten zu entscheiden.
Der Argentinier David Nalbandian hat die langen Erfolgsserien von Roger Federer beendet und mit dem erstmaligen Gewinn des Masters Cups seinen bisher größten Erfolg als Tennis-Profi gefeiert.
Der Wimbledon-Finalist von 2002 siegte am Sonntag in Schanghai in einem dramatischen Finale 6:7 (4:7), 6:7 (11:13), 6:2, 6:1, 7:6 (7:3).
Federer verpasste damit den dritten Cup-Triumph in Folge. Der Schweizer, der erst kurz vor dem Turnier einen Bänderriss auskuriert hatte, verlor erstmals seit Juli 2003 ein Finale.
Unglaubliche Partie
Für Federer war es erst die vierte Niederlage in diesem Jahr. Die Partie war etwas vom Unglaublichsten, was 2005 auf den ATP-Tennisplätzen gezeigt worden war.
Nach zwei im Tiebreak gewonnenen ersten Sätzen geriet Federer aus dem Konzept. Nur drei Games gewann er in den folgenden zwei Sätzen. Auch der Beginn des letzten Satzes liess nichts Gutes erahnen: Federer lag 0:4, 0:30 zurück, bevor ihm auf unglaubliche Art und Weise der Ausgleich wieder gelang.
Beim Stand von 5:5 gelang Federer ein Break, doch David Nalbandian schaffte sogleich wieder das Rebreak.
Symptomatisch für diese Partie musste das Tiebreak über den Sieg entscheiden. Und dort behielt Nalbandian mit 7:3 das bessere Ende für sich. Nalbandian war in Schanghai nur am Start, weil er den verletzten Andy Roddick ersetzt hatte.
Serien zu Ende
«Roger verzweifle nicht. Das war nicht dein letztes Finale und nicht dein letzter Turniersieg. Lass mir diesen einen Triumph», sagte der überglückliche Nalbandian lachend mit dem gläsernen Pokal in den Händen.
«David hat verdient gewonnen. Er war heute der Bessere», sagte Federer, der auch in seiner bittersten Stunde seit langem nicht die Contenance verlor und die Niederlage als der bekannt faire Sportsmann gefasst hinnahm.
Dabei hatte er nicht nur ein Match verloren, sondern gleich mehrere Serien beendet: Nach 24 gewonnenen Finals war es die erste Niederlage seit Gstaad im Juli 2003.
Außerdem war es für den zweifachen Weltmeister nach 14 Matches die erste Niederlage beim Masters Cup und die erste nach 23. Matches in der Halle.
swissinfo und Agenturen
Am ATP-Masters in Schanghai spielen die acht ersten der Weltrangliste das Finale am Saisonende.
Die qualifizierten Nadal, Safin, Hewitt, Roddick und Agassi sagten ihre Teilnahme ab.
Für Federer war es erst die vierte Niederlage in diesem Jahr.
Nalbandian dagegen erreichte mit dem Sieg in Schanghai seinen ersten grossen Titelgewinn.

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