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Aschewolke verdunkelt Gewinnaussichten für Thomas Cook

LONDON (awp international) – Bei Europas zweitgrösstem Reisekonzern Thomas Cook verdunkelt das Flugverbot nach dem Vulkanausbruch in Island die Gewinnaussichten. Der Veranstalter mit Marken wie Neckermann Reisen und Bucher Last Minute schätzt die Belastung durch die Flugausfälle auf rund 70 Millionen britische Pfund (82 Mio Euro). Unterdessen ist eine Übernahme des Hamburger Türkeireisen-Anbieters Öger Tours offenbar vom Tisch. “Wir sind uns nicht einig geworden”, sagte Thomas-Cook-Chef Manny Fontenla-Novoa am Donnerstag in einer Telefonkonferenz zur Vorlage der Halbjahreszahlen. Über den möglichen Zukauf hatte es wiederholt Gerüchte gegeben.
Die Thomas-Cook-Aktie reagierte am Morgen mit einem Kurssprung auf die Nachrichten. In London notierte sie zuletzt mit 2,33 Prozent im Plus bei 237,50 britischen Pence.
Im Prinzip zeigte sich Unternehmenschef Fontenla-Novoa zwar zuversichtlich, die selbst gesetzten Gewinnziele im Gesamtjahr zu erreichen. Dabei seien die Auswirkungen der Aschewolke jedoch ausgeklammert. Diese schlagen sich erst im dritten Quartal nieder und dürften das Jahresergebnis belasten. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hatte Thomas Cook unter dem Strich 16 Millionen Pfund verdient.
In den sechs Monaten bis Ende März konnte Thomas Cook den saisontypischen Verlust unter dem Strich von 227 Millionen auf 212 Millionen Pfund zurückfahren. Der Umsatz schrumpfte wegen eines zusammengestrichenen Flug- und Bettenangebots um fünf Prozent auf 3,3 Milliarden Pfund. Reiseveranstalter schreiben im Winterhalbjahr typischerweise Verluste, weil sie ihre Kosten in dieser Zeit nicht decken können. Ihre Gewinne fahren sie in der Hauptreisezeit im Sommer ein.
Mit den Sommerbuchungen zeigte sich Fontenla-Novoa zufrieden. In Deutschland und Österreich lägen die Buchungen ein Prozent höher als ein Jahr zuvor. Betrachte man nur die vergangenen vier Wochen, sei allerdings ein Zuwachs von zehn Prozent zu verzeichnen. Dabei habe Thomas Cook die Einsparungen durch niedrigere Flug- und Übernachtungskosten in Form niedrigerer Preise teilweise an die Kunden weitergegeben. In Grossbritannien liegen die Buchungen trotz um zwei Prozent höherer Preise in der Summe ebenfalls mit einem Prozent im Plus.
Unterdessen leidet Griechenland als Urlaubsziel unter der eigenen Finanzkrise. In den vergangenen vier Wochen registrierte Thomas Cook in Deutschland und Grossbritannien zwischen 20 und 30 Prozent weniger Griechenland-Buchungen als ein Jahr zuvor./stw/stb

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