Ausstellung mit rekonstruierten Objekten von Leonardo da Vinci
(Keystone-SDA) Neuenburg – Den technischen Errungenschaften von Leonardo da Vinci widmet das Naturhistorische Museum Neuenburg seine aktuelle Ausstellung. Der Renaissancekünstler (1452-1519) liess sich bei seinen Erfindungen wesentlich von der Natur inspirieren.
Neben rund 20 Bildern schuf Da Vinci in seinem Leben mindestens 7000 Skizzen für Maschinen und Gerätschaften. Unter anderem entwarf der Linkshänder seine berühmte Spiegelschrift, um die Kommentare zu seinen Zeichnungen einfacher anbringen zu können.
Die Schau, die in Neuenburg von Sonntag bis am 1. August zu sehen ist, tingelt seit sieben Jahren durch die Welt. In der Schweiz macht sie zum ersten Mal in dieser Form Station. Präsentiert werden eine Vielzahl von Geräten, die Carlo Niccolai in Florenz nach Modellen und Zeichnungen des Meisters rekonstruiert hat.
Die Ausstellung mit den rekonstruierten Objekten sei das Ergebnis von 40 Jahren Forschung, sagte Niccolai in Neuenburg vor den Medien. Der Da Vinci-Experte übernahm ein Konzept, das bereits sein Vater entwickelt hatte. Mehrfach wurde die Schau an neue Forschungsergebnisse angepasst.
Die Grössenverhältnisse in den Erfindungen von Leonardo da Vinci seien nach wie vor ungeklärt, erklärte Niccolai. Die historischen Dokumente liessen exakte Angaben nicht zu.
Verlässlich wirken nach wie vor Baupläne Da Vincis für Maschinenelemente, die heute als Nockenwelle, Pleuelstange oder Kugellager bezeichnet werden. Teile dieser Art werden für Sägewerke, automatische Hämmer, Bagger oder Nähmaschinen verwendet.
Auch Militärs griffen für ihre Zwecke auf Erfindungen des Meisters zurück, etwa für Gefechtsfahrzeuge oder Splitterbomben.
Die Pflanzenart Grosse Klette inspirierte den Schweizer Ingenieur Georges de Mestral (1907-1990) etwa bei der Entwicklung des Klettverschlusses. Forschungen über Spinnennetze führten zu Fortschritten im Bauwesen.
Schiffe und Tauchanzüge wurden verbessert, nachdem Wissenschaftler die Haut von Delfinen genau untersucht hatten. Da Vinci selbst orientierte sich bei den Bauplänen für seine berühmten Fluggeräte an Vögeln. Das Naturhistorische Museum in Neuenburg zeigt unter anderem auch die rekonstruierte Version eines solchen Geräts.