
Bündner Regierung plant hohe Investitionen am Malojapass

Die Bündner Regierung hat am Montag den umfassenden Ausbauplan der Malojastrasse vorgelegt. Beim 316-Millionen-Franken-Projekt soll streckenweise die Strasse verbreitert, sowie eine Radverbindung und ein 2,7 Kilometer langer Tunnel erstellt werden.
(Keystone-SDA) Der Malojapass ist nicht nur die wichtigste Zufahrtsroute von Italien ins Oberengadin, er ist auch die einzige Binnenverbindung ins Bergell, wie die Regierung am Montagmorgen schrieb. Doch die Strasse entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen.
Besonders zwischen Silvaplana und Sils ist die Strasse zu schmal. Häufig kommt es deswegen zu Unfällen. Ausserdem muss die Strecke zwischen Sils Föglias und Plaun de Lej regelmässig wegen Steinschlag- und Lawinengefahr gesperrt werden.
Bereits seit Jahrzehnten will die Politik die beiden Schwachstellen beheben. Der Oberengadiner SVP-Grossrat Stefan Metzger hatte zuletzt im vergangenen Jahr einen Auftrag für eine sichere Strassenverbindung am Malojapass eingereicht. Die jetzigen Pläne bezeichnete er auf Anfrage von Keystone-SDA als «akzeptierbar», besonders was die Zeit angeht. Er sei überzeugt, dass die Sache ohne seinen Vorstoss auf die «lange Bank» geschoben worden wäre. Inhaltlich setze der Plan aber das um, was er gefordert hatte.
316 Millionen Franken für mehr Sicherheit
Die Regierung habe in den letzten Jahren die Ausbauvarianten intensiv geprüft, schrieb sie weiter. Der jetzige Plan sei das Ergebnis einer Evaluation verschiedener Varianten. Damit werde die Sicherheit auf der Verkehrsachse «wesentlich verbessert».
Das Konzept sieht zwischen Silvaplana und Sils eine bergseitige Strassenverbreiterung vor. Ausserdem soll hier eine Radverbindung entstehen. Zwischen Sils Föglias und Plaun da Lej plant die Exekutive einen 2,7 Kilometer langen Tunnel, um einen Grossteil der Lawinenzüge zu umfahren. Der heutige Abschnitt der Malojastrasse zwischen Sils Baselgia und Plaun da Crot soll dann redimensioniert und als Rad- und Fussweg umfunktioniert werden.
Gemäss dem kantonalen Strassenbauprogramm wird der Tunnel 280 Millionen Franken kosten. Die Verbreiterung der Strasse sowie der Radweg kosten weitere 36 Millionen Franken, wie der Leiter des Amts für Raumentwicklung, Richard Atzmüller, auf Anfrage erklärte. Ein weiterer Tunnel anstelle der Strassenverbreiterung wäre bis zu sieben Mal teurer als das jetzige Vorhaben, betonte er weiter.
Für den Ausbau braucht es eine Anpassung des Richtplans. Seit Montag liegt deshalb der Plan zur öffentlichen Mitwirkung während 30 Tagen auf. Ebenso befindet sich das Vorhaben bereits zur Prüfung beim Bund.
Ist beides durch, muss der Richtplan angepasst, durch die Regierung beschlossen und vom Bund genehmigt werden. Läuft alles nach Plan, sollte die Genehmigung durch den Bund im Sommer 2026 vorliegen, so Atzmüller.