
Basilea 2009: Erstes volles Jahr mit Toctino-Umsätzen – aber auch Schatten (Zus)
Basel (awp) – Die Basilea Pharmaceutica AG hat im Geschäftsjahr 2009 Höhen und Tiefen erlebt. Zu den Erfolgen gehört die Einführung von Toctino gegen schweres, chronisches Handekzem in ersten Schlüsselmärkten. Enttäuschungen waren die Verzögerungen bei der Prüfung der Zulassungsanträge für Ceftobiprol (Zeftera) in den USA, die schliesslich in ein Schiedsgerichtsverfahren mit dem Entwicklungspartner Johnson & Johnson mündeten.
Im Berichtsjahr hat Basilea einen Umsatz von 26,8 (VJ 12,0) Mio CHF erzielt. Davon entfielen 17,3 (1,9) Mio CHF auf Toctino. 8,4 (8,2) Mio CHF stammen aus Lizenzvereinbarungen für Zeftera, teilte das Unternehmen am Montag mit. Derweil konnte der Forschungs- und Entwicklungsaufwand auf 77,2 (97,4) Mio CHF gesenkt werden, während der Vertriebs-, Verwaltungs- und allgemeine Aufwand mit 69,2 (66,8) Mio CHF leicht höher ausgewiesen wird. Für das Berichtsjahr resultierte ein Betriebsverlust von 121,2 (152,5) Mio CHF und ein Konzernverlust von 120,7 (143,5) Mio CHF.
Die liquiden Mittel und kurzfristigen Finanzanlagen betrugen per Ende Berichtsjahr 178,4 Mio CHF, nach 293,6 Mio CHF zum Ende 2008.
ERFOLGREICHE MARKTEINFÜHRUNG VON TOCTINO – KOSTENKONTROLLE BEI FORSCHUNG & ENTWICKLUNG
Ende 2009 war Toctino in zehn EU-Ländern, Kanada und der Schweiz zugelassen. In 16 weiteren europäischen Ländern wurde das Medikament zur Zulassung empfohlen. Zudem wird in den USA wird ein klinisches Phase-III-Programm durchgeführt.
Die Toctino-Umsätze stammen gemäss CFO Ron Scott im Wesentlichen aus Deutschland, aber auch aus Dänemark und Grossbritannien. Zudem seien erste Verkäufe in Frankreich erzielt worden. Für 2010 rechnet Scott mit Toctino-Verkäufe von 35-45 Mio CHF. Darin eingeschlossen sind Markteinführungen in Spanien, Italien und Kanada. Der Hauptanteil der Umsätze soll gemäss Chief Commercial Officer Hans Christian Rohde aber in Deutschland, Grossbritannien und Frankreich erzielt werden.
Mehr Umsatz und weniger Kosten liessen denn auch den Betriebs- und Reinverlust deutlich unter die Analystenerwartungen sinken. Der tiefere F&E-Aufwand wird auf eine strikte Kostenkontrolle, die vorübergehende Unterbrechung der Phase-III-Rekrutierung für Isavuconazol und geringere Kosten für klinisches Studienmaterial zurückgeführt. Im Berichtsjahr seien die Investitionen auf die klinischen Phase-III-Studien für Isavuconazol, Toctino in den USA sowie die Frühphasenprogramme für ein Antibiotikum gegen schwer behandelbare Bakterien sowie einen neuartigen Wirkstoff mit Potenzial zur Therapie von behandlungsresistenten Krebsarten konzentriert worden.
TOCTINO UND ISAVUCONAZOL ALS KURS-KATALYSATOREN
Für 2010 stellt der CFO einen monatlichen Konzernverlust von durchschnittlich 9 Mio CHF in Aussicht. Zu Toctino und Isavuconazol sollen weitere News folgen. So soll die Phase-III-Rekrutierung für Isavuconazol in der ersten Jahreshälfte 2010 wieder aufgenommen werden; erste Studienergebnisse sollen 2011 vorliegen. Noch dieses Jahr soll jedoch ein Partner für Isavuconazol gefunden werden. Das Interesse ist gemäss CFO «signifikant».
Zudem werden erste klinische Resultate aus der Phase-III-Studie zu Toctino in den USA Ende 2010 erwartet. Ebenfalls noch dieses Jahr rechnet CEO Anthony Man mit einem Schiedsgerichtsurteil im Verfahren mit Johnson & Johnson, in dem Basilea «bedeutende entstandene Schäden» geltend als Folge der verzögerten Zulassung und verzögerter Meilensteinzahlungen geltend macht.
KONSERVATIVE TOCTINO-GUIDANCE – AKTIE VERLIERT
An der Börse reagieren die Anleger mit Abgaben. Die Verkäufe werden im Handel vor allem auf die Toctino-Guidance zurückgeführt, die als konservativ eingestuft werden. Beim Betriebs- und Reinverlust 2009 habe das Unternehmen abe positiv überrascht. Bis um 17.15 Uhr verlieren die Basilea-Aktien 2,4%. Der Gesamtmarkt steigt um 0,5%.
rt/cf