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Bayer will Agro-Wachstumspotenzial steigern – Mehr Geld für Forschung (AF)

MONHEIM (awp international) – Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer will mit einer neuen Vier-Säulen-Strategie sein Wachstumspotenzial im Agrochemie-Geschäft steigern. «Dazu müssen wir uns zielgerichtet aufstellen, unsere Effizienz verbessern und das Innovationstempo erhöhen», sagte die seit Oktober 2010 amtierende Bayer CropScience-Chefin Sandra E. Peterson am Donnerstag in Monheim. Kernziele seien die Verjüngung des Pflanzenschutz-Geschäfts mit neuen Produkten, die Verstärkung der Kundenorientierung, erhöhte Investitionen in Forschung und Entwicklung und der Ausbau des Geschäfts mit Saatgut und Pflanzeneigenschaften. Die Prognosen für das Gesamtjahr bekräftigte sie.
Die Forschungsausgaben will Peterson bis 2015 insgesamt um ein Fünftel auf 850 Millionen Euro steigern. Der Schwerpunkt solle künftig bei Saatgut und Pflanzeneigenschaften (BioScience) und neuen Wachstumsbereichen in der Agrochemie-Forschung liegen, erklärte sie. Deshalb sollen bis 2015 knapp die Hälfte der Forschungs- und Entwicklungsausgaben auf BioScience entfallen. Hier werden die Ausgaben von rund 200 Millionen Euro 2010 auf 400 Millionen Euro verdoppelt. Dabei halte Bayer auch weiter nach Zukäufen und Lizenzabkommen ausschau. Genauere Angaben zum Umfang machte sie aber nicht.
Peterson will das Bayer-Agrogeschäft auch auf weitere Pflanzen ausdehnen. Neben Baumwolle, Raps und Gemüse, die bereits heute von Bayer geliefert werden, sollen nun auch bei Sojabohnen und Weizen Positionen aufgebaut werden. Darüber hinaus solle auch das Reisgeschäft gestärkt werden. Reis ist eine für die Ernährung der stetig wachsenden Weltbevölkerung eine besonders wichtige Pflanze. Zudem sieht Peterson bei Obst und Gemüse Wachstumschancen. Der Umsatz solle in diesem Bereich von 2010 rund 1,7 Milliarden Euro auf 3 Milliarden Euro bis 2020 klettern.
Das Bayer-Agrochemiegeschäft steht mit 6,8 Milliarden Euro Umsatz im vergangenen Jahr für rund ein Fünftel der Bayer-Erlöse. Nach einem starken ersten Halbjahr zeigte sich Peterson zuversichtlich. Sie bekräftigte die Ziele für das Gesamtjahr. Vor rund sechs Wochen hatte Bayer für sein Agrochemiegeschät ein währungs- und portfoliobereinigtes Umsatzwachstum im oberen einstelligen Prozentbereich prognostiziert. Das um Sondereinflüsse bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) dürfte demnach im Vergleich zum schwachen Vorjahr um etwa 20 Prozent zulegen. Bei einem guten Saisonverlauf im zweiten Halbjahr könne der Wert auch darüber liegen, hiess es damals.
Im Rahmen der Verjüngung der Produkte will Peterson auch alle Insektizide der WHO-Klasse I bis Ende 2012 aus dem Programm nehmen. Diese sind besonders giftig und werden vorwiegend in der dritten Welt eingesetzt. Der Umsatzanteil ist bei Bayer aber gering. Pflanzenschutzmittel dieser Kategorie sollen durch moderne, zielgerichtete und umweltfreundlichere Substanzen ersetzt werden, erklärte Peterson./jha/wiz

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