Endstation Eismeer: Als sich Grindelwald im Höhenrausch befand
Skispringen im Winter 1907/08 auf der Trychelegg, gegenüber dem Dorf. Die erste grosse Sprungschanze wurde im Hinblick auf das schweizerische Skirennen 1910 in Grindelwald gebaut. Sie war berüchtigt, denn die Skispringer landeten auf einem furchterregend steilen Hang.
Anonymous/Sammlung Bernet
Das «Erfrischungsstation» genannte Chalet Milchbach am Oberen Gletscher. Seit dem Bau vor mehr als hundert Jahren war es immer im Besitz der lokalen Familie Bohren.
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Die Station Eismeer, mit einem Restaurant, war bis 1912 Endstation der Jungfraubahn. Bergführer waren hier stationiert und führten Touristinnen und Touristen gesichert am Seil durch die wilden Séracs des Gletscherabbruchs.
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Nach der Arbeit im "Schybersboden": Die Männer alteingesessener Grindelwalder Familien posieren für ein Erinnerungsbild. Zum Schluss gab es Kaffee, Käse und Brot, dazu mit Zucker und Zimt gesüssten Schnaps.
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Im heissen Juli 1911 transportierte man für die Gastbetriebe in der Gegend um die zweihundert Tonnen Gletschereis talauswärts.
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Ein Naturwunder auf dem Unteren Grindelwaldgletscher: ein vielbewunderter "Gletschertisch".
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Bob-Fahren auf der Dorfstrasse, beim heutigen Sportzentrum. Man fuhr talauswärts zur "Rothenegg" oder den gefährlich steilen Weg hinunter zum Hotel Glacier.
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Das Restaurant bei der Station Eigergletscher wird für die Sommersaison ausgegraben: Schneeschleudern gab es damals noch keine. Die Arbeit erledigten kräftige Schneeschaufler aus dem Dorf.
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Das Schützentournier am Ende der Schiesssaison im Herbst. Die eine Equipe der Feldschützen Grindelwald posiert in ihrem Scheibenstand.
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Die "Bär-Eisbahn" mit der Englischen Kapelle, dem Gotteshaus für britische Gäste. Dieses wurde 1974 zugunsten von Parkplätzen abgebrochen.
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Der Faulhornwirt «Pintenfritz» Bohren, rechts oben, mit seinen Leuten. Er war 38 Jahre lang Wirt auf dem Faulhorn. Das Regiment der Wirtschaft führte aber seine Frau, die fünfte von links.
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Ein Gletscherspaziergang. Bis 1909 stiegen die Bergführer mit Damen und Herren über die «Passage des Echelles» genannten Holztreppen hinunter auf den Gletscher.
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Eine Gruppe von Älpern auf der Bustiglen beim Ausruhen. Die Wälder im Hintergrund wurden um 1900 in einem Aufforstungsprojekt neu gepflanzt. Die damals gesetzten Arven breiteten sich zum heutigen «Arvengarten», gleich unterhalb der Kleinen Scheidegg, aus.
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Weit und breit weder Gondelbahnen noch Skilifte. Dem Skifahrer im Firstgebiet präsentierte sich damals eine noch unberührte Landschaft.
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Grindelwald war der erste Kurort im Berner Oberland, der sich Ende des 19. Jahrhunderts auch für den Wintertourismus öffnete. Bilder aus privaten Sammlungen erlauben nun einen Blick in eine vergangenen Ära.
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Als Fotoredaktorin bin ich verantwortlich für den redaktionellen Einsatz der Fotografie bei SWI swissinfo.ch und die Zusammenarbeit mit Fotografen. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, nehme ich die Kamera in die Hand und begleite einen unserer Journalisten.
Ich habe eine Ausbildung als Fotograf in Zürich absolviert und arbeite seit 1989 als Fotojournalist. 1990 war ich Mitbegründer der Schweizer Fotografenagentur Lookat Photos. Ich bin zweifacher Gewinner des World Press Award und wurde mit mehreren Schweizer Nationalstipendien ausgezeichnet. Meine Arbeiten wurden vielfach ausgestellt und sind in verschiedenen Sammlungen vertreten.
diverse Privatsammlungen (Fotografie), und Thomas Kern (Bildredaktion / Text)
Es muss eine aufregende Zeit für das kleine Dorf in der Nähe von Interlaken gewesen sein: Mit dem Bau einer Strasse und, einige Jahre später, einer Zahnradbahn war plötzlich die Verbindung zur Welt da.
1888 wurde auch der Wintersport in Grindelwald möglich, das Dorf erlebte einen Tourismus-Aufschwung. Besucherinnen und Besucher aus aller Welt vergnügten sich mit Schlittenfahrten, Curling, Schlittschuhlaufen – und immer mehr auch mit Skifahren.
Der Aufschwung brachte auch Investitionen mit sich – Hotels bauten Zentralheizungen und elektrisches Licht ein. Der Optimismus um die Jahrhundertwende war grenzenlos: Die «Kurhausgesellschaft» plante einen Kursaal mit Kasino. Fast jeder Berggipfel sollte mit einer Bahn erschlossen werden. Was noch niemand ahnen konnte: Der Kriegsausbruch von 1914 führte zu einem Einbruch des ausländischen Tourismus und die ehrgeizigen Pläne mussten schon bald wieder begraben werden.
Schätze aus dem fotografischen Fundus
Die hier gezeigten Fotos aus Grindelwald stammen aus der Blütezeit Grindelwalds – und aus dem grossen Fundus einheimischer Fotosammlerinnen und -sammler. Der Lokalhistoriker Peter Bernet hat eine Auswahl getroffen und diese zu einer Reihe zusammengestellt, die durch die Jahreszeiten vor mehr als einem Jahrhundert führt.
Almer, Bracher, Jaggi, Kummer, Michel und Roth heissen die alteingesessenen Familien im Dorf. Zusammen mit der Sammlung des OrtsmuseumsExterner Link öffneten sie dem in Grindelwald geborenen und als Sohn eines Bergführers und Skilehrers aufgewachsenen Bernet ihre Fotoalben. Seit Jahrzehnten beschäftigt er sich mit der Lokalgeschichte seiner Heimat und publiziert diese auf seiner WebsiteExterner Link.
Die Abbildungen widerspiegeln das kulturelle, touristische und alltägliche Leben in der ausgedehnten Talschaft zu einer Zeit, in der Fotografie keine Selbstverständlichkeit war. Das aus dieser Auswahl entstandene Buch «Grindelwald»Externer Link ist im Weber Verlag erschienen.
In unserer Reihe #SwissHistoryPics zeigen wir unbekannte Bilder und Fotografien aus vergangenen Tagen der Schweiz.
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