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Brenntag verdient erneut kräftig mit Chemikalien – Konkreterer Ausblick (AF)

MÜLHEIM/RUHR (awp international) – Der Chemikalienhändler Brenntag hat im zweiten Quartal von einer weiterhin kräftigen Nachfrage nach Chemikalien profitiert. Umsatz und Gewinn kletterten von April bis Juni deutlich in die Höhe. Mit den Ergebnissen übertraf Brenntag leicht die Schätzungen der von dpa-AFX befragten Analysten. «Unser Geschäft bleibt geprägt von Wachstum und Stabilität», schrieb Steven Holland in einem Brief am Mittwoch an seine Aktionäre. Die Aktie legte im frühen Handel in einem positiven Gesamtmarkt um mehr als drei Prozent zu.
Für das laufende Jahr präzisierte Holland den Ausblick für die im MDax notierte Gesellschaft. Demnach erwartet er für das laufende Jahr ein operatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 650 Millionen bis 670 Millionen Euro. In der Prognose sind aber die Kosten für die jüngste Umfinanzierung des Unternehmens nicht enthalten. Zudem geht der Brenntag-Chef bei seinem Jahresziel von keinen nennenswerten Schwankungen beim US-Dollar aus. Der US-Dollar ist für Brenntag neben dem Euro die wichtigste Währung.
ERGEBNISSPRUNG IM QUARTAL
Im zweiten Quartal stieg das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um 9,6 Prozent auf 167,7 Millionen Euro. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 67,6 Millionen Euro. Dazu trugen vor allem geringere Abschreibungen und niedrigere Finanzierungskosten bei, wie es hiess. Ein Jahr zuvor hatte das Nettoergebnis 38,7 Millionen Euro betragen.
Der Umsatz kletterte im Zeitraum April bis Juni um 11,2 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. Dazu beigetragen hätten währungsbereinigt alle Regionen, hiess es. Mehr als die Hälfte der Erlöse erwirtschaftete Brenntag in Europa. Den grössten Zuwachs erzielte das Unternehmen aus Mülheim an der Ruhr dank jüngster Übernahmen in Asien. Brenntag hatte unter anderem im zweiten Halbjahr 2010 die Gesellschaft EAC Industrial Ingredients in Südostasien erworben.
WEITERE ZUKÄUFE GEPLANT
Auch künftig will Brenntag aus eigener Kraft wachsen, aber auch über Zukäufe. «Wir wollen durch attraktive Übernahmeziele weiter Werte schaffen», sagte Holland. «Für das restliche Geschäftsjahr sind weitere Akquisitionen geplant.» Dabei will Brenntag vor allem sein Geschäft in Asien ausbauen. Erst vor wenigen Wochen hatte sich die Gesellschaft mit der Übernahme der Mehrheit am Chemikalienhändler Zhong Yung in den chinesischen Markt eingekauft. Grosse Chemiekonzerne wie BASF , Dow Chemical und Bayer sehen vor allem in China grosse Wachstumschancen und investieren dort schon seit Jahren kräftig.
Mit dem Brenntag-Börsengang im vergangenen Jahr endeten für die 1874 gegründete Gesellschaft bewegte zehn Jahre, in denen sich die Eigentümer ständig abgewechselt hatten. Der Finanzinvestor BC Partners hält über Fonds noch 36 Prozent an Brenntag und ist damit grösster Aktionär. Derzeit beschäftigt Brenntag weltweit mehr als 12.000 Mitarbeiter. Nur noch etwa jeder zehnte Brenntag-Beschäftigte hat seinen Arbeitsplatz in Deutschland. Grösster Konkurrent ist die US-Firma Univar aus Redmond im Bundesstaat Washington./mne/stw/tw

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