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Bund will Sportförderung mit neuer Statistik besser abstützen

(Keystone-SDA) Erstmals seit 1986 hat der Bund alle Sportanlagen in der Schweiz systematisch gezählt. Mit der neuen Statistik sollen Gemeinden und Kantone künftige Entscheide im Bereich der Sportförderung auf einer besseren Grundlage fällen.

In der Schweiz gibt es rund 32’000 Sportanlagen. In den vom Forschungsprojekt «Sportanlagenstatistik 2012» aufgeführten Anlagen sind vom Fussballplatz über Leichtathletik- oder Eishockeystadien bis zur Hornussen-, Boccia oder Minigolfanlage alle Orte zu finden, in denen Sport getrieben wird. Finanziert wurde die Studie vom Bundesamt für Sport (BASPO) und den Kantonen.

Wo es um Sport gehe, seien immer Emotionen im Spiel, sagte BASPO-Direktor Matthias Remund am Montag vor den Medien in Bern. «Darum ist es umso wichtiger, dass Entscheide über Sportanlagen auch auf empirischen Daten fussen.»

Die Fülle an Daten könne politischen Akteuren als Argumentationskatalog dienen, um Projekte besser zu rechtfertigen, so Remund. Daneben liessen sich auch die Bedürfnisse der Bevölkerung detaillierter aufschlüsseln.

Vergleich zwischen einzelnen Kantonen

Als weiteren Gewinn sieht der BASPO-Direktor die Möglichkeit, einzelne Regionen und Kantonen landesweit miteinander zu vergleichen. Erleichtert würde dadurch die koordinierte Planung neuer Anlagen über Gemeinde- oder Kantonsgrenzen hinaus.

Bei bestehenden Anlagen liesse sich zudem die kantonale Beitragspraxis gezielter steuern, sagte Markus Kälin, Leiter Sportförderung des Kantons Luzern. In Zukunft wäre es sogar möglich, mit einem Online-Tool einzelne Anlagen besser auszulasten.

Neben der Vollerhebung wurden in Fallstudien zusätzlich betriebswirtschaftliche und energetische Daten ausgewählter Sportanlagen erhoben. Den Gemeinden könnten die erhobenen Betriebskosten als Richtwerte dienen, sagte Remund. Angesichts der schwierigen Datenlage seien aber Vergleiche einzelner Anlagen nur bedingt möglich.

Gesundheit der Bevölkerung im Fokus

Im Kontext der Bewegungsförderung und der Gesundheit der Bevölkerung sei es grundsätzlich wichtig zu wissen, wo welche Anlagen vorhanden seien, erklärte Oliver Bieri, einer der Autoren der Studie.

Allerdings zeigt aus Sicht von Remund dieser Aspekt auch die Grenze der Studie auf. So seien die beliebtesten ausgeübten Sportarten wie Joggen, Skifahren oder Wandern nicht auf Sportanlagen angewiesen und somit nicht erfasst.

Tennis Volkssport Nummer 1?

Einen grossen Anteil in der Statistik haben Spielwiesen und Spielplätze. Die Statistik zählt zusammen solche 3904 Anlagen. Fast gleich gross (3899) ist der Anteil grosser und kleiner Natur- und Kunstrasen, auf denen draussen offiziell Fussball gespielt wird.

Betrachtet man die «Sportanlagenstatistik 2012» könnte man meinen, dass der Volkssport Fussball dank Roger Federer und Stanislas Wawrinka vom Tennis vom Thron gestossen wurde: Die Statistik weist insgesamt 5503 Tennisplätze im Freien und in der Halle aus.

Nur einen kleinen Platz in der Statistik nimmt der Wintersport ein: Nur gerade 221 Anlagen sind für Skifahren und Snowboarden reserviert, weitere 259 werden als «weitere Wintersportanlagen» ausgewiesen.

Die Forscher begnügten sich aber nicht mit dem Zählen. Sie schauten auch, wo was zu finden ist und fanden Erstaunliches heraus: So fanden sie weder in der Romandie noch im Tessin eine Anlage für das urschweizerische Hornussen, dafür aber fünf Mal so viele Boccia- und Pétanqueanlagen wie in der Deutschschweiz.

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