Die Geschichte der Atomkraft in der Schweiz beginnt 1962 mit dem Bau eines Forschungsreaktors in einer Kaverne bei Lucens im Kanton Waadt.
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Beim Versagen des Kühlmittels des experimentellen nuklearen Reaktors in Lucens wird 1969 eine grosse Menge Strahlung in einer Felskaverne freigesetzt. Die Kaverne wird daraufhin versiegelt. Der Unfall von Lucens ist einer der zehn gravierendsten Unfälle in der Geschichte der friedlichen Nutzung von Nuklearenergie.
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1969 wird der erste Block des Kernkraftwerks Beznau in Betrieb genommen (Kanton Aargau). 1971 folgte ein zweiter Block.
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1972 geht das Kernkraftwerk Mühleberg in Betrieb, 15 Kilometer von Bern entfernt. Es folgen 1979 die Anlagen in Gösgen (Kanton Aargau) und 1984 in Leibstadt (Kanton Solothurn). Das KKW Leibstadt ist das leistungsstärkste Atomkraftwerk der Schweiz.
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Im Jahr 1972 wird die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) gegründet. Aufgabe dieser Genossenschaft ist es, einen sicheren Ort für die definitive Lagerung nuklearen Abfalls zu finden.
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Die nuklearen Abfälle der Schweizer Atomkraftwerke werden im Zwischenlager ZWILAG in Würenlingen im Kanton Aargau deponiert, bis ein Endlager gefunden ist.
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In den 1970er-Jahren entsteht die Anti-Atomkraftbewegung. 1975 besetzen Hunderte von Demonstranten die Baustelle des AKW Kaiseraugst (Aargau).
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Der Widerstand gegen Kaiseraugst wächst: Die Notwendigkeit und Sicherheit der Atomenergie werden immer stärker in Frage gestellt. Als Folge des Nuklearunfalls von Tschernobyl 1986 entscheidet die Schweizer Regierung, definitiv auf den Bau des AKW Kaiseraugst zu verzichten.
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1977 protestieren Tausende von Demonstranten gegen das AKW Gösgen, das gleichwohl zwei Jahre später in Betrieb genommen wird.
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Im unterirdischen Felslabor Mont Terri (Kanton Jura) erkundet die Nagra ausschliesslich zu Forschungszwecken die Beschaffenheit des Opalinustons. Ziel dieser Untersuchungen ist es herauszufinden, ob dieser Fels in tiefen Schichten eine sichere und langfristige Lagerung von nuklearem Abfall ermöglicht.
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Das Schweizer Volk hat mehrmals über die Atomenergie abgestimmt. 1990 wurde beispielsweise ein 10-jähriges Moratorium für den Bau von AKW gut geheissen. Im Jahr 2003 schickte das Volk hingegen das Ansinnen, auf Atomkraft zu verzichten, bachab, genauso wie eine Verlängerung des Moratoriums 1990.
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Die Nagra hat die Region Wellenberg (Kanton Nidwalden) als einen möglichen Standort für ein Endlager gewählt. Doch 2002 lehnte die Nidwaldner Bevölkerung das Sondierungsbohrgesuch der Genossenschaft für nukleare Entsorgung Wellenberg ab. Das Projekt wird aufgegeben.
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Nach dem Reaktorunfall von Fukushima in Japan kündigt die Schweizer Energieministerin Doris Leuthard im Jahr 2011 den Entscheid der Landesregierung an, aus der Atomenergie aussteigen zu wollen.
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Im Jahr 2012 reichen die Grünen ihre Volksinitiative ein, wonach Atomkraftwerke in der Schweiz nach einer maximalen Laufzeit von 45 Jahren stillgelegt werden müssen.
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2016 verabschiedet das Parlament die Energiestrategie 2050, die einen schrittweisen Ausstieg aus der Atomenergie vorsieht, ohne dabei eine maximale Laufzeit für Atommeiler festzulegen.
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Das AKW Mühleberg wird 2019 als erstes Kernkraftwerk der Schweiz ausser Betrieb genommen. Auf die Stilllegung folgt über mehrere Jahre der Rückbau.
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Die Schweiz verfügt über fünf Atomkraftwerke. Das AKW Beznau I im Kanton Aargau ist das dienstälteste Kernkraftwerk der Welt. Kernkraft deckt in der Schweiz rund einen Drittel der Stromproduktion. Doch diese Energieform wird auch bekämpft und ist Gegenstand heftiger politischer Debatten. Die bewegte Geschichte der Kernkraft in der Schweiz hat swissinfo.ch in Bildern zusammengefasst. (Text: Luigi Jorio, swissinfo.ch; Bilder: Keystone, RDB)
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