OC Oerlikon soll saniert werden
Der Schweizer Industriekonzern OC Oerlikon ist 2009 mit einem Verlust von 592 Mio. Franken noch tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Gleichzeitig zieht die hochverschuldete Gruppe den Kopf aus der Schlinge: Banken und Hauptaktionär Vekselberg stimmten einem Milliarden-Sanierungspaket zu.
Der Verlust fällt noch höher aus als 2008, als das Minus 422 Mio. Franken betragen hatte. Im Zuge der Wirtschaftskrise hätten Kunden im grossen Stil Investitionen eingefroren, teilte der Konzern am Donnerstag mit.
Der Bestelleingang sank von 4,2 Mrd. auf 3 Mrd. Franken. Der Umsatz brach dadurch erneut massiv ein: Mit 2,88 Mrd. Franken lagen die Gesamteinnahmen fast 38% tiefer als im Vorjahr.
Der Verkauf von Firmenteilen, darunter das Halbleiter- und das Raumfahrtgeschäft, hätten hingegen 104 Mio. Franken in die Konzernkasse gespült. Die im Sommer 2008 begonnene harte Restrukturierung umfasste nicht nur Verkäufe, sondern auch den Abbau von Tausenden von Stellen. 4000 der 16’400 Mitarbeiter des Konzerns waren Ende 2009 immer noch in Kurzarbeit.
Die Restrukturierung zeige bereits Wirkung: Es sei gelungen, wiederkehrende Einsparungen von 237 Mio. Franken zu erzielen, teilte OC Oerlikon mit. Bis Ende 2011 soll das Kostenniveau nachhaltig bis zu 400 Mio. Franken gesenkt werden. In der zweiten Jahreshälfte will der Konzern zumindest operativ in die Gewinnzone zurückkehren.
Mit Sicherheit wird OC Oerlikon einen grossen Teil der Schulden los. Im Zuge der Sanierung werden die Kreditgeber aber 25 bis 125 Mio. Franken ans Bein streichen müssen, wie bereits Anfang Woche bekannt geworden war.
Die Rekapitalisierung des Konzerns wird durch eine Herabsetzung des Nennwertes aller OC-Oerlikon-Aktien und der anschliessenden Herausgabe von neuen Aktien erreicht.
Alles in allem könne so das Eigenkapital um bis zu 1,3 Mrd. Franken erhöht werden, wie OC Oerlikon in einer Mitteilung schreibt. Die rund 1,7 Mrd. Franken Schulden wurden so um bis zu 77% abgebaut.
swissinfo.ch und Agenturen
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