CH/EZV/Aussenhandel Mai: Kräftiges Exportwachstum trotz schwachem Euro (AF)
(Meldung um weitere Details ergänzt)
Bern (awp/sda) – Der Schweizer Aussenhandel hat im Mai 2010 kräftig zugelegt. Die Exporte wuchsen trotz einem schwachen Euro um fast 10% auf 15,7 Mrd CHF. Die Importe stiegen um über 21% auf 14,8 Mrd CHF, wie die Eidg. Zollverwaltung am Dienstag mitteilte.
Verantwortlich für den starken Anstieg der Importe waren aber vor allem ausserordentlich hohe Mehreinfuhren von Goldornamenten aus Vietnam im Umfang von 900 Mio CHF. Ausserdem stiegen die Importe von Autos um rund ein Viertel.
Da die Importe im Mai deutlich stärker zulegten als die Exporte, resultierte in der Handelsbilanz ein Überschuss von 0,8 Mrd CHF und damit ein niedrigerer Wert als in den Vormonaten. Im April hatte der Überschuss beispielsweise noch über 2 Mrd CHF betragen. Der Überschuss fiel damit im Mai 2010 um fast 60% tiefer aus als noch vor Jahresfrist.
Seit Jahresbeginn befindet sich der Schweizer Aussenhandel klar auf Erholungskurs. In den ersten fünf Monaten wuchsen die Exporte nominal um 6,3% auf 78,6 Mrd CHF. Die Importe stiegen um 5,7% auf 70,3 Mrd CHF.
Fast alle Branchen erzielten im Berichtsmonat ein Absatzplus. Acht von zehn Branchen steigerten ihren Auslandabsatz. Am deutlichsten die Metallindustrie, die ihre Exporte innert Jahresfrist um 27% ausweiten konnte.
Zum dritten aufeinander folgenden Monat wies auch die Maschinen- und Elektronikindustrie ein Plus auf (Mai: +12%). Die Exporte der Kunststoffindustrie sowie der Uhrenindustrie legten um 13 bis 14% zu. Der Auslandabsatz der umsatzstärksten Branche, der Chemischen Industrie, erhöhte sich um einen Zehntel.
Deutlich geringere Zunahmen wiesen die Ausfuhren der Textilindustrie (+7%), der Präzisionsinstrumente (+3%) und der Nahrungs- und Genussmittelindustrie (+1%) aus. Noch nicht aus ihrem Formtief fanden die Papier- und Grafische Industrie: Ihr Absatz stagnierte auf Vorjahresniveau. Ungebremst fortgesetzt hat sich aber die Talfahrt der Bekleidungsindustrie (-19%).
Die Schweizer Exporteure setzten in allen Kontinenten wertmässig mehr Güter ab. Während das Plus in Europa knapp unter 5% lag, betrug es in Nordamerika über 30%. Die Lieferungen nach Lateinamerika expandierten um einen Viertel und nach Asien um einen Siebtel.
Importseitig gab es im Mai ein Nachfrageplus von 22 bis 28% in drei der vier Verwendungszweckgruppen: Die Energieträger legten allerdings nur aufgrund der massiven Preiserhöhungen zu. Um diesen Effekt bereinigt sanken sie um einen Zehntel.
Um mehr als einen Viertel weiteten sich die Importe von Konsumgüter aus. Das Ergebnis wurde jedoch durch immense Einfuhren von Goldornamenten aus Vietnam geprägt. Ein kräftiges Plus von 24% verzeichneten Rohstoffe und Halbfabrikate. Unterschiedlich verlief die Entwicklung bei den Investitionsgütern. Insgesamt gab es ein Plus von knapp 7%.
Abgesehen von Afrika stiegen die Importe aus allen Kontinenten. Verdoppelt haben sich die Bezüge aus Asien (Vietnam). Jene aus Lateinamerika wuchsen sogar um 62%. Um einen Siebtel erhöhten sich die Einfuhren aus Europa, beziehungsweise der EU. Nur minimal stiegen die Importe aus Nordamerika.
tp