The Swiss voice in the world since 1935
Top Stories
Schweizer Demokratie
Newsletter

CH/Wahlen 2011: Viele bekannte Köpfe nicht mehr im Nationalrat

Bern (awp/sda) – Durch die Gewinne von Grünliberalen und BDP oder durch Kollegen aus der eigenen Partei sind etliche profilierte Köpfe aus dem Nationalrat verdrängt worden. Im Tessin musste FDP-Präsident Fulvio Pelli lange um seine Wiederwahl bangen.
In Luzern sprang CVP-Politiker Pius Segmüller über die Klinge. Der ehemalige Kommandant der Schweizer Garde im Vatikan unterlag seinem Parteikollegen Leo Müller. Der Berner CVP-Mann und Versicherungslobbyist Norbert Hochreutener wurde abgewählt.
Von Parteikollegen überholt wurden die SVP-Nationalräte Christian Miesch (BL) und Marcel Scherrer (ZG), ein Bauernvertreter. In der Zürcher SVP-Deputation büsste Ulrich Schlüer seinen Sitz ein.
Der Chefredaktor der «Schweizerzeit» und Kämpfer gegen die Schulharmonisierung war bereits 2007 abgewählt worden, rutschte dann aber dank der Wahl Ueli Maurers zum Bundesrat nach. Wenig Glück brachte SVP-Wahlmaskottchen «Zottel» zudem seinem Halter, Ernst Schibli. Auch er wurde abgewählt.
Die beiden werden durch alt Bundesrat und Parteistratege Christoph Blocher sowie den Zürcher Hauseigentümer-Präsidenten Hans Egloff ersetzt.
Der Berner Abordnung der SVP gehört der Hardliner Thomas Fuchs nicht mehr an. Da er nur auf dem dritten Ersatzplatz landete, ist es unwahrscheinlich, dass er wieder für den auf den ersten Platz gewählten Adrian Amstutz nachrücken kann, wenn dieser im zweiten Wahlgang den Eingang in den Ständerat schafft.
PATIENTENSCHÜTZERIN STATT BAUERNVERTRETER
Mit Elmar Bigger kann ein weiterer SVP-Bauernvertreter im Kanton St. Gallen nicht mehr nach Bern zurück. Er verlor seinen Sitz an die Grünliberalen. Die Pleite einer von ihm präsidierten Milchorganisation wurde im zum Verhängnis. Statt seiner nimmt die Patientenschützerin Margrith Kessler im Rat Einsitz.
Im Jura muss SVP-Mann Dominique Baettig seinen Sitz zugunsten eines CVP-Mitglieds räumen. Der Psychiater war in seinen vier Jahren durch Vorstösse aufgefallen wie etwa die Einführung eines Brutto-Glücksindexes, die Förderung der Trüffelzucht oder den Beitritt grenznaher Gebiete zur Schweiz.
In Graubünden muss der FDP-Mann Tarzisius Caviezel nach vier Jahren wieder abtreten. Nach der Abwahl des Präsidenten des Eishockeyclubs Davos ist die FDP des Bergkantons erstmals seit 1919 nicht mehr in der Grossen Kammer vertreten. Sein Sitz fällt ebenfalls an die Grünliberalen.
In Neuenburg beendete die Nicht-Wiederwahl Sylvie Perrinjaquets politische Karriere. Sie war auch Regierungsrätin.
VIELE BEKANNTE GRÜNE WEG
Besonders viele profilierte Köpfe rollen bei den Grünen. In Zug verlor der Grün-Alternative Josef Lang seinen Sitz an die FDP, die damit ein Comeback schafft. In Genf mussten Grünen-Präsident Ueli Leuenberger und Fraktionschef Antonio Hodgers lange um ihrer Mandate zittern. Dort gingen die Hochrechnungen zunächst von einem grünen Sitzverlust aus.
Die Zürcher Abordnung der Partei muss auf Katharina Prelicz und Marlies Bänziger verzichten. Sie besteht künftig nur noch aus Männern. Brigit Wyss, ehemalige Bundesratskandidatin der Grünen aus Solothurn, kann auch nicht an ihr Nationalratspult zurück.
PROMINENTE ZUGÄNGE
Die profilierten Abgänge werden indessen durch bekannte Köpfe ersetzt. Im Kanton Bern schaffte der ehemalige TV-Journalist Matthias Aebischer als Quereinsteiger für die SP den Sprung in die Grosse Kammer.
Pikant: Er überholte dabei den Berner Stadtpräsidenten Alexander Tschäppät. Prominenz ist allerdings nicht alles: Herzchirurg Thierry Carrel und Ex-Skirennfahrerin Corinne Schmidhauser hingegen wurden auf der FDP-Liste nicht gewählt. Im Aargau zieht mit Cédric Wermuth der ehemalige JUSO-Präsident neu ins Parlament ein.
uh

Beliebte Artikel

Meistdiskutiert

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft