Coop führt Verlagerung von Strasse auf Schiene fort
Coop setzt beim Transport von Gipfeli, Fleisch und Milch mit einer neuen Umladezentrale in Zürich noch stärker auf den Zug. Das spart Zeit und CO2. Lastwagen wird es aber auch künftig brauchen.
(Keystone-SDA) «Weltweit werden Lebensmittel regional typischerweise per Camion in die Läden geliefert», sagte Coop-Chef Philipp Wyss am Freitag im Rahmen der Eröffnung einer neuen Umladezentrale in Zürich. Coop will einen anderen Weg gehen – und hat deshalb im Zürcher Hardfeld zwei SBB-Gleise gemietet.
Hier kommen ab sofort dreimal täglich Waren aus der regionalen Verteilzentrale in Schafisheim AG mit dem Güterzug an. Erst «auf der letzten Meile» werden diese von Lastwagen verteilt.
Die Lastwagen holen die systematisch bepackten Ladungen beim Bahngleis ab. Danach fahren sie in die 71 Supermärkte der Stadt. Damit will der Detailhändler jährlich rund 58’000 Lastwagenfahrten einsparen.
CO2-Reduktion um 80 Prozent
Die Kombination aus Strasse und Schiene senke den CO2-Ausstoss im Vergleich zum reinen Strassentransport um 80 Prozent, heisst es in einer Mitteilung vom Freitag. Langfristig will Coop den Transport in die Läden emissionsfrei abwickeln – indem etwa die restlichen Lastwagen elektrisch betrieben werden.
An dem neuen System in Zürich hat Coop eineinhalb Jahre getüftelt. In Genf hat sich der regionale Gütertransport auf der Schiene aber bereits seit 2013 etabliert. Grund dafür ist unter anderem, dass die Autobahn zwischen Lausanne und Genf besonders staureich ist. Aber auch im Tessin, im Jura und im Oberwallis kommen Güterzüge zum Einsatz.
«Wir machen uns Gedanken, wo diese Form sonst noch eingesetzt werden könnte», sagte CEO Wyss weiter. Die Voraussetzung sei, dass es unter anderem viele Läden auf engem Raum gebe – und natürlich einen guten Bahnanschluss.
Lastwagen sorgen für Flexibilität
Schweizweit betreibt Coop sechs regionale Verteilzentren, die mit Produkten aus der nationalen Zentrale oder von den Produzenten ausgestattet werden. Insgesamt liefert Coop zwei Drittel der nationalen Warentransporte über die Schiene. Für die Verlagerung von der Strasse auf die Schiene hat Coop in den letzten zehn Jahren 250 Millionen Franken investiert.
Sollte aber mal eine Zugstrecke ausfallen, wie etwa jene im Gotthard-Basistunnel nach der Entgleisung eines Güterzugs, kann Coop auch kurzfristig auf Lastwagen ausweichen. Davon besitzt der Detailhändler aktuell 650 Stück.
«Die Logistik ist ein komplexes Geschäft», erklärte der CEO. «Alles muss ineinandergreifen.» Mit dem SBB-Schienennetz habe man aber grundsätzlich eine hohe Fahrplantreue. Damit könne man für die einzelnen Standorte langfristig in die Zukunft planen.
Einen Vorteil bietet die Verlagerung zudem auch für Autofahrer. «Damit werden zwischen der Verteilzentrale Schafisheim und der Stadtmitte Zürich zukünftig bis zu 8100 Staustunden pro Jahr vermieden», verkündet Coop.