DE/Bundesbank: Gefahr einer Kreditklemme nicht vollständig gebannt

FRANKFURT (awp international) – Die Gefahr einer Kreditklemme in der sich abzeichnenden konjunkturellen Erholungsphase ist nach Einschätzung von Bundesbankpräsident Axel Weber nicht vollständig gebannt. «Ich versichere Ihnen, dass wir auch künftig das Kreditvergabeverhalten deutscher Banken genau beobachten und analysieren werden», sagte Weber, der auch Mitglied im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) ist, am Mittwoch in Frankfurt laut Redetext vor Familienunternehmern. Allerdings dürften Einschränkungen in der Kreditvergabe bei einzelnen Instituten nicht mit einer allgemeinen Kreditklemme verwechselt werden. Das gleiche gelte für konjunkturell gebotene Verschärfungen des Kreditangebots wie etwa höhere Sicherheiten oder Risikozuschläge.
«Eine breit angelegte Kreditklemme ist aus heutiger Sicht auch nicht die wahrscheinlichste Entwicklung für die nähere Zukunft», betonte Weber. Dies gelte insbesondere für die Mittelstandsfinanzierung. Dagegen spreche auch die Relevanz, die dieses Thema derzeit auf der politischen Agenda geniesse. So seien in der vorigen Woche eine Reihe von Massnahmen zur Abwehr des Risikos künftiger Kreditrestriktionen getroffen beziehungsweise vorbereitet worden. Daneben hätten Teile der deutschen Kreditwirtschaft zugestanden, künftig verstärkte Anstrengungen vor allem in der Mittelstandsfinanzierung zu unternehmen.
«Wir sehen derzeit auf der Basis unserer Analysen keine breit angelegte Kreditklemme in Deutschland», bekräftigte Weber. Zwar habe sich die Kreditdynamik in Deutschland insbesondere mit Blick auf die Ausleihungen an nichtfinanzielle Unternehmen seit Sommer 2008 merklich und auch vergleichsweise schnell abgeschwächt. Die beobachtete Entwicklung sei im Vergleich zu früheren Abschwungphasen aber «keineswegs ungewöhnlich»./jha/das