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Der Vater der violetten Milka-Kuh

Von der Zahnpasta bis zur Schokolode: Herbert Leupin hat alles unsterblich gemacht. International Poster Gallery, Boston

Ob das Poster für die Bell-Würste oder der Papagei für das Pepita-Getränk: Der Basler Künstler Herbert Leupin (1916-1999) hat die moderne Werbung mitgeprägt.

Drei Jahre nach seinem Tod widmet die Stadt Boston dem Basler Künstler eine wichtige Retrospektive. Der Titel lautet: Die Kunst des Lächelns.

Dutzende von Plakaten werden den Besucherinnen und Besuchern in Boston gezeigt. Gleichwohl handelt es sich nur um einen kleinen Teil der enormen und fantasiereichen Sammlung des Baslers, der mit seinen Werbeideen Kinder und Erwachsene gleichermassen zum Schmunzeln bringen konnte.

Tausend Plakate in 50 Jahren



Leupins Werke sind vor allem wegen ihrer Einfachheit, ihren kräftigen Farben und ihren zugespitzten Texten bekannt. In 50 Berufsjahren hat Leupin rund 1000 Plakate geschaffen. Er wird als kreativster Werbegrafiker der zweiten Hälfte des 20.Jahrhunderts betrachtet.

Kurz vor Ausbruch des 2.Weltkriegs gelang ihm der Durchbruch mit einem Plakat für Wurstwaren der Firma Bell. Der Erfolg fiel so gross aus, dass der Künstler selbst überrascht war.

Sein Ideenschatz schien schier unendlich zu sein. Über Jahre hat er für den Zirkus Knie, für die Bata-Schuhe, für Wurst von Bell, für das Getränk Pepita und das Mineralwasser Eptinger geworben. Dies sind nur einige der wichtigsten Namen. Er kreierte auch die violette Kuh für die Milka-Schokolode. Bekannt wurden zudem seine Ausstellungsplakate, insbesondere für Kunstausstellungen sowie für touristische oder lokale Anlässe.

Leupins Aktivitäten reichten noch weiter: Er illustrierte Bücher, verzierte Bühnenbilder und entwarf diverse Papierprodukte. Für sein Schaffen erhielt er in der Schweiz mehr als 90 Auszeichnungen.

Umfangreichste Leupin-Sammlung ist in den USA



Auf grosses Interesse stiess sein Schaffen auch in den USA. So kam es, dass sich die grösste Sammlung seiner Werke heute in den Vereinigten Staaten befindet. Die Poster Gallery in Boston, welche die jetzige Retrospektive organisiert, hat das Material in den letzten 10 Jahren gesammelt.

Diese Galerie hat bisher nur thematische Ausstellungen organisiert. Es ist das erste Mal, dass ausschliesslich Werke eines einzigen Künstlers gezeigt werden. «Wir haben gemerkt, dass die Qualität und Intensität unserer Sammlung eine Einzelausstellung verdient hat», sagt Jim Lapides, Direktor der Poster Gallery. Im Übrigen handle es sich um die erste Retrospektive von Leupins Werk nach seinem Tod vor drei Jahren.

Die Wahl sei auf Leupin gefallen, weil die Schweizer in der Werbegrafik des 20. Jahrhunderts eine entscheidende Rolle gespielt haben: «Sehr wahrscheinlich haben Schweizer Künstler die meisten Meisterwerke im Bereich Werbeplakate geschaffen.»

Leupin im Brennpunkt



Die Ausstellung zeigt neben den Grafiken auch Entwürfe und andere Details aus dem Schaffen dieses aussergewöhnlichen Künstlers, der sich in den letzten Jahren seines Lebens auf Zeichnungen von Clowns spezialisiert hatte.

Die Ausstellung in Boston wird durch zwei öffentliche Diskussionen über das Leben und Werk des Künstlers sowie seinen Einfluss auf die Geschichte der Werbegrafik ergänzt.

swissinfo, Anna Luisa Ferro Mäder, Boston
(Übertragung aus dem Italienischen: Gerhard Lob)

Was: Ausstellung «Die Kunst des Lächelns» («The Art of the Smile»)
Wo: Boston, International Poster Gallery
Wann: Vom 27. September bis 15. November 2002

Herbert Leupin wurde 1916 in Beinwil am See (AG) geboren. Nach einer langen und intensiven künstlerischen Karriere starb er 1999 im Alter von 83 Jahren in Basel.

Er hatte sein Handwerk zuerst in Basel, später in Paris gelernt.

Kurz vor dem 2. Weltkrieg kehrte er in die Rheinstadt zurück und arbeitete als freischaffender Werbegrafiker. Er schuf Ikonen der Werbung, u.a. den Papagei für das Getränk Pepita oder den Clown für den Zirkus Knie. Viele seiner Werke sind in schweizerischen und ausländischen Museen beziehungsweise Galerien zu sehen.

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