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Deutsche Lokführergewerkschaft ruft zu Bahnstreik am Dienstag auf

(Keystone-SDA) Die Lokführergewerkschaft GDL hat im Tarifstreit mit der Deutschen Bahn (DB) zu einem neuen Streik aufgerufen. Wie die Gewerkschaft am Sonntagabend mitteilte, soll der Streik im Personenverkehr am Dienstag um 02.00 Uhr beginnen und am Mittwoch um 02.00 Uhr enden.

Die Züge auf dem Schweizer Streckennetz werden planmässig verkehren, wie die SBB am späten Sonntagabend auf dem Onlineportal X, ehemals Twitter, mitteilten. Von Bahnreisen nach Deutschland riet das Schweizer Bahnunternehmen während des Streiks ab. Die SBB könnten den Online-Fahrplan wegen der kurzfristigen Ankündigung nicht anpassen, hiess es weiter. Reisende sollten sich direkt bei den betroffenen Bahnen über mögliche Auswirkungen informieren.

Im deutschen Güterverkehr sollen die Arbeitsniederlegungen bereits am Montagabend um 18.00 Uhr beginnen und ebenfalls 24 Stunden dauern.

Frist für neues Angebot verstrichen

Die Deutsche Bahn hatte zuvor eine von der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) gesetzte Frist bis Sonntagabend 18.00 Uhr zur Vorlage eines neuen schriftlichen Angebots verstreichen lassen. Dies führe “unweigerlich in den Arbeitskampf”, wies GDL-Chef Claus Weselsky der Bahn die Verantwortung für den nunmehr sechsten Streik in dieser Tarifrunde zu.

Kurz vor Ablauf der Frist hatte die Bahn die GDL nochmals zu neuen Verhandlungen zur Beilegung des festgefahrenen Tarifstreiks eingeladen. “Wir sind überzeugt, dass uns eine Einigung nur im Dialog am Verhandlungstisch gelingen wird”, erklärte deren Personalvorstand in Berlin. Für den Fall einer Ablehnung durch die GDL regte das Unternehmen eine formale Schlichtung an.

Sechster Ausstand

In der laufenden Tarifrunde streikte die GDL inzwischen bereits fünfmal, der fünfte Ausstand über 35 Stunden endete erst am Freitagmittag. Zuvor war in der vergangenen Woche eine weitere Verhandlungsrunde gescheitert. In dieser hatten zwei Moderatoren – Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther und der frühere Bundesinnenminister Thomas de Maizière – einen Vorschlag vorgelegt.

Die Bahn hatte die GDL anschliessend zur Wiederaufnahme von Verhandlungen auf Basis des Moderatorenvorschlags aufgefordert. Die Gewerkschaft lehnte dies allerdings ab und bezeichnete den Vorschlag als nicht annehmbar. Die Kernforderung der GDL in der Tarifauseinandersetzung mit der Bahn ist die schrittweise Einführung einer 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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