
Die Arbeit lässt sich für Martin Suter nicht vom Leben ausklammern

Der Schweizer Autor Martin Suter veröffentlicht pro Jahr ein Buch. Hat er eines fertig geschrieben, beginnt er mit dem nächsten. Wieso er sich über den Begriff Work-Life-Balance ärgert, sagt der 77-Jährige der "SonntagsZeitung".
(Keystone-SDA) Im Durchschnitt schreibt Suter rund 300 Seiten pro Jahr. «Das macht nicht einmal eine Seite pro Tag. Sie als Journalisten schreiben wahrscheinlich mehr als ich», sagt der Erfolgsautor in dem am Sonntag veröffentlichten Interview.
Doch hält sich Suter nicht für einen sehr disziplinierten Menschen. Auch vom Begriff Fleiss, der für ihn mit Zwang zusammenhängt, will er nichts wissen. Vielmehr sei er neugierig und ungeduldig. Für ihn ist zentral, dass die Arbeit Freude macht. Dem fügt der Bestseller-Autor an, dass er – wie die grosse Mehrheit in der Schweiz – privilegiert sei. Er zeigte sich davon überzeugt, dass man aus jeder Arbeitssituation immer das Beste machen sollte.
Deshalb ärgert ihn der Begriff Work-Life-Balance, der eine Ausgewogenheit zwischen Beruf und Leben beschreibt: «Das ist etwas, was man erfinden musste für Leute, die einen Job haben, den sie nicht gerne machen.» Dabei sei Work doch Life, sagte er. Das Leben lässt sich nicht von der Arbeit separieren. «Wenn man die Arbeit nur macht, um danach ins gemütliche Zuhause zurückkehren zu können, dann zweifle ich, ob es in diesem Leben überhaupt gemütlich sein kann.»