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Druck aus den USA – nichts Neues für die Schweiz

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Keystone / Peter Klaunzer

Von der Frage des Nazigolds bis zu den Sanktionen der Nato gegen kommunistische Länder: Mit dem Experten Sacha Zala blicken wir zurück.

«Die Schweiz stand immer unter dem Druck der Grossmächte», sagt der Historiker Sacha Zala im Gespräch mit der Sendung «Seidisera» des italienischsprachigen Radios und Fernsehens RSI.

1945, am Ende des Zweiten Weltkriegs, «galten die neutralen Länder als Schurkenstaaten», weshalb die Beziehungen zu den USA sehr schlecht waren und es gar keine Beziehungen zur Sowjetunion gab, so Zala.

Die Geschichte des Drucks der Vereinigten Staaten auf die Schweiz ist in der Tat recht lang. Zala erinnert daran, dass die Eidgenossenschaft Druck von den USA erhielt, als bekannt wurde, dass die Schweizerische Nationalbank Gold angenommen hatte, das die Wehrmacht in Belgien gestohlen hatte.

In diesem Fall «zahlte die Schweiz 250 Millionen Franken», die «als Schweizer Beitrag zum Wiederaufbau Europas deklariert wurden, de facto aber eine Art Geldstrafe darstellten». Danach schlossen die USA die Angelegenheit ab.

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1950 beschloss das amerikanische Parlament hingegen, dass alle bilateralen Abkommen, welche die Vereinigten Staaten unterzeichnet hatten, eine Vorbehaltsklausel enthalten mussten, welche die Erhebung solcher Zölle ermöglichte.

Als die Amerikaner in den 1950er-Jahren in die Schweiz kamen, sagten sie: «Entweder ihr akzeptiert diese Vorbehaltsklausel, oder wir kündigen das Handelsabkommen von 1936.»

Keine besondere Feindseligkeit gegenüber der Schweiz

Der Historiker zeigt sich skeptisch gegenüber der These, dass die USA etwas gegen die Schweiz hätten, denn wie auch 1950 zu sehen gewesen sei, sei das Land nicht «besonders sauer auf die Schweiz» gewesen.

«Die USA wollten eine Frage auf globaler Ebene mit all ihren Wirtschaftspartnern regeln», was «die Schweiz besonders betraf, da sie ein Land mit einer stark vom Export abhängigen Wirtschaftsstruktur ist», sagt er.

«Im Lauf der Jahrhunderte hat die Schweiz viel Energie investiert – mit einigem Erfolg –, um das Völkerrecht zu vereinheitlichen», denn «alles, was auf eine bestimmte Weise durch das Recht geregelt ist, sorgt dafür, dass nicht nur die Muskelkraft zum Tragen kommt, wie wir es im konkreten Fall sehen», so Zala.

Grossmächte haben mehr Gewicht

Da die Schweiz keiner Staatengruppe wie der Europäischen Union angehört, befinde sie sich in einer viel schwächeren Position. Es sei also nicht so, «dass die Schweiz eine schwache Diplomatie hätte».

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«Wenn eine Supermacht ihre Interessen durchsetzen will, hat sie die Möglichkeit, ihre Positionen durchzusetzen.» Die Nato hat beispielsweise bei ihrer Gründung im Jahr 1949 «zunächst ein Sanktionssystem aufgebaut, um den Export von Technologien in kommunistische Länder zu verhindern».

So kamen die Amerikaner 1951 nach Bern und sagten der Schweiz, sie müsste den Verkauf gewisser Technologien an die Sowjets einstellen, da dies unerwünscht sei. Die Schweiz folgte damals den Nato-Sanktionen, verkündete dies jedoch nicht «offiziell», sodass lediglich eine «informelle, nicht verschriftlichte Vereinbarung» getroffen wurde.

Von 1951 bis 1994 hielt sich die Eidgenossenschaft strikt an diese amerikanischen Sanktionen und schloss sich somit allen Sanktionen der Nato gegen die Sowjetunion an, so Zala.

Übertragung aus dem Italienischen mithilfe von Deepl: Christian Raaflaub

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