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EADS drängt Daimler zu Entscheidung über Anteilsverkauf

STUTTGART/HAMBURG (awp international) – EADS drängt seinen Grossaktionär Daimler zu einer schnellen Entscheidung über seinen geplanten Rückzug bei dem europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern. Der Finanzvorstand des Airbus-Mutterkonzerns Hans Peter Ring sagte der “Financial Times Deutschland” (Freitag), er wünsche sich, dass der zur Disposition stehende Anteil von Daimler an private Investoren und nicht an den Staat gehe. “Die USA und Grossbritannien machen uns vor, dass man solche Geschäfte auch ohne unternehmerische Staatsbeteiligung managen kann. Und ich stelle mir ernsthaft die Frage: Könnten wir das nicht bei uns auch?”
Für EADS sei es ausserdem wichtig, dass Daimler bald beine Entscheidung treffe. “Unsere Aktionäre wollen jetzt vor allem Klarheit”, sagte Ring der Zeitung. “Unsicherheit ist für den Aktienmarkt bekanntermassen nicht hilfreich.”
Daimler-Finanzvorstand und EADS-Verwaltungsratschef Bodo Uebber hatte sich zuletzt gegen eine Beteiligung deutscher Zulieferer an dem Airbus-Mutterkonzern ausgesprochen. Er habe noch kein einziges Unternehmen gesehen, das von seinen Zulieferern geführt werde, hatte der Manager in einem Interview gesagt. Er schloss eine Lösung mit einem Konsortium deutscher Firmen wie Diehl oder MTU als Käufer aus.
Daimler und der französische Staat sind derzeit mit je 15 Prozent an EADS beteiligt, die französische Lagardère-Gruppe und ein deutsches Bankenkonsortium halten jeweils rund 7,5 Prozent. Seit Anfang Februar durchgesickert war, dass Daimler sich von seinen EADS-Anteilen trennen will, wird über verschiedene Möglichkeiten einer Neuordnung spekuliert. Die Bundesregierung will, dass die deutsch-französische Machtverteilung bei EADS unbedingt erhalten bleibt./sba/DP/zb

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