ECONOMICS/DE: Arbeitskosten kurzfristig gestiegen
WIESBADEN (awp international) - In der Wirtschaftskrise sind die Arbeitskosten in Deutschland im europäischen Vergleich kurzfristig besonders stark gestiegen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vom Mittwoch lagen die kalenderbereinigten Kosten für eine Arbeitsstunde in der Privatwirtschaft im zweiten Quartal 2009 um 6,5 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Höhere Steigerungsraten hatten nur Griechenland (+6,6 Prozent), Ungarn (+7,1), Rumänien (+11,7) und Bulgarien (+15,5). Der EU-Schnitt lag bei 3,7 Prozent.
Die Statistiker begründeten die Entwicklung mit den besonders in Deutschland genutzten flexiblen Arbeitsmarktinstrumenten wie Arbeitszeitkonten und Kurzarbeit. Hier entstünden Kosten, die zumindest kurzfristig den Produktionsfaktor Arbeit verteuerten.
Auf lange Sicht ergibt sich allerdings ein komplett gegenteiliges Bild: Auch inklusive der jüngsten Entwicklung weist Deutschland seit dem Jahr 2000 den mit Abstand geringsten Arbeitskostenanstieg aller EU-Staaten auf. Die Arbeitskosten stiegen in dem Zeitraum hierzulande um 21,4 Prozent, während vor allem die osteuropäischen Beitrittsstaaten extreme Steigerungen von bis zu 455 Prozent (Rumänien) meldeten. Auch in westeuropäischen Volkswirtschaften wie Spanien (+49,5 Prozent) oder Grossbritannien (+46,2 Prozent) verteuerte sich der Faktor Arbeit deutlich dynamischer als in Deutschland. Der EU-Schnitt lag bei 35,4 Prozent./ce/DP/jha