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EFG korrigert Fehler der Vergangenheit und baut Stellen ab (Zus)

Zürich (awp) – Die EFG International hat ihre im Sommer angekündigten Pläne zur Neuausrichtung heute konkretisiert. Dabei soll die Geschäftseinheit Financial Products an die Börse gebracht und das Asset Management verstärkt auf die Bedürfnisse der Privatkunden ausgerichtet werden. Die Neuausrichtung hat zur Folge, dass einige Geschäftsstellen geschlossen und die Zahl der Kundenberater reduziert wird. Das Management, das unverändert vom Geschäftsmodell der Bankbank überzeugt ist, erwartet davon eine substanzielle Ergebnisverbesserung.
WOLLEN WERT FÜR AKTIONÄRE ERZIELEN
«Die Mission von EFG International ist es, ihren Anteilseignern Wert durch substanzielles Wachstum zu liefern», sagte CEO John Williamson anlässlich einer Medienkonferenz am Dienstag in Zürich. Um das erreichen zu können, gelte es, gewisse Fehlentscheidungen aus der Vergangenheit zu korrigieren. Mit den nun eingeleiteten Schritten werde die Kosteneffizienz verbessert und das Unternehmen für weiteres Wachstum im Private Banking positioniert.
Geplant ist dabei ein Abbau des Personalbestandes. Die Zahl der Kundenberater (CRO) im Privat banking (derzeitige Basis ca. 530 Angestellte) soll um etwa 15% in den kommenden 18 Monaten abgebaut werden. Geschlossen werden sollen zudem die Büros in Dubai und Abu Dhabi sowie die EFG Bank AB in Schweden, inkl. ihrer Aktivitäten in Helsinki. Bereits geschlossen wurden eine Anzahl von Geschäftsstellen in Kanada.
Der Abbau der Kundenberater bedeutet indes keine Absage bezüglich Expansion via neuer Kundenberater. Die Bank werde weiterhin selektiv neue CRO anstellen, sagte Deputy CEO Lukas Ruflin im Gespräch mit AWP. Diese müssten aber vielversprechende Portefeuilles mitbringen und rasch Gewinnbeiträge leisten können.
RÜCKGANG DER AUM VON RUND 7-8 MRD CHF ERWARTET
Die Restrukturierung hat zur Folge, dass sich die verwalteten Vermögen in den kommenden 18 Monaten um rund 10% beziehungsweise zwischen 7-8 Mrd CHF verringern werden. Gleichzeitig soll die Neuausrichtung zur jährlichen Ergebnisverbesserungen von netto rund 35 CHF führen, die 2012 teilweise und ab 2013 voll wirksam werden.
Dadurch fallen im laufenden Jahr Restrukturierungskosten und Rückstellungen von rund 50 Mio CHF sowie Goodwillabschreibungen von bis zu etwa 250 Mio CHF an. Deshalb wird die Bank 2011 einen Verlust erleiden. Gegenwärtig erwirtschafte das laufende Geschäft auf annualisierter Basis einen IFRS-Reingewinn von ca. 110 Mio CHF und befinde sich damit auf Kurs, sagte Ruflin.
Ungeachtet dessen, werde die Kapitalbasis des Unternehmens 2011 weiter gestärkt. Er geht davon aus, dass über die Zeit, die Tier-1-Ratio um 3-6 Prozentpunkte erhöht werden kann, sagte Willamson. Per 30. Juni 2011 wies EFG International eine BIZ Kernkapitalquote (Tier 1) von 14,4% aus.
WACHSTUM DER NETTO-NEUGELDER VON 5-10% PRO JAHR ANGESTREBT
Künftig wolle das Institut Netto-Neugelder von ca. 5-10% pro Jahr erreichen (per Mitte 2011 belief sich das Wachstum beim Netto-Neugeld annualisiert auf 6,4%). Zudem soll das Kosten-Ertrags-Verhältnis unter die Marke von 75% (Mitte 2011: 82,8%) über die nächsten drei Jahre reduziert werden. Die Bruttomargen sollen gehalten werden und als Folge, ein starkes zweistelliges Gewinnwachstum sowie eine zweistellige Eigenkapitalrendite erwirtschaftet werden.
Die Bank habe das Potenzial, um innerhalb der nächsten drei Jahre einen IFRS-Reingewinn von 200 Mio CHF zu erzielen, zeigte sich der CEO überzeugt
Die Umbaupläne der Bank kamen im Markt insgesamt positiv an. Die EFG-Aktien, die im frühen insgesamt schwächer tendierenden Handel noch deutliche Verluste verbuchten, notieren gegen 12.35 Uhr 0,3% im Plus.
Die Analysten bewerteten die Nachricht insgesamt als beruhigend, doch weist ihnen das neue Geschäftsmodell noch zu wenig klare Konturen auf. Zudem gehen sie davon aus, dass die Implementierung der Restrukturierungspläne einige Zeit in Anspruch nehmen dürfte.
sig/cf

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