
ABB nimmt Milliarden-Kredit auf

Der Technologie-Konzern ABB beansprucht einen Barkredit von 3 Mrd. Dollar, um die Liquidität zu stärken. Die Börse reagierte mit einem Abschlag.
Gemäss Mitteilung setzte ABB am Donnerstag ihre Banken davon in Kenntnis, dass der Konzern einen Barkredit von 3 Mrd. Dollar (umgerechnet 4,98 Mrd. Franken) beansprucht.
Rückzahlung von Commercial Papers
Ein von Credit Suisse First Boston und Citigroup angeführtes Bankenkonsortium stelle gemäss Vereinbarung vom vergangenen Dezember den Kreditrahmen zur Verfügung. Damit werde die Abhängigkeit von den derzeit volatilen kurzfristigen Kapitalmärkten vermindert.
Das Geld ermögliche es ABB, einer erwarteten Anspannung im Markt der so genannten Commercial Papers (Handelspapiere) zuvor zu kommen. Der Kredit werde vor allem dazu genutzt, solche Papiere zurück zu zahlen. Rund eine Milliarde Dollar (1,66 Mrd. Franken) blieben als flüssige Mittel zur Verfügung.
Kein Anstieg der Verschuldung
Finanzchef Peter Voser wird in der Mitteilung mit der Äusserung zitiert, die Nettoverschuldung des Konzerns steige nicht an. Am Ziel, die Nettoverschuldung bis Ende 2002 um 1,5 Mrd. Dollar abzubauen, werde festgehalten.
Teure Asbestklagen
ABB war im Geschäftsjahr 2001 tief in die roten Zahlen gerutscht. Der Reinverlust betrug 691 Mio. Dollar. Für 2000 war noch ein Gewinn von 1,44 Mrd. Dollar ausgewiesen worden. Die Asbestklagen in den USA, Abschreibungen auf einzelnen Anlagen sowie Kosten und Rückstellungen für Projektverluste belasteten die Rechnung.
ABB ist über die ehemalige Tochtergesellschaft Combustion Engineering in den USA von Asbest-Klagen betroffen. Der Konzern verfügte Ende 2000 über Rückstellungen für die Asbest-Klagen in der Höhe von 590 Mio. Dollar. Davon sind 170 Mio. Dollar durch Versicherungen gedeckt. ABB geht davon aus, dass diese Mittel reichen.
Die Schweizer Börse reagierte negativ. Der ABB-Kurs sank kurz nach Bekanntgabe des Kredits gegenüber dem Vorabend um 4,7%.
swissinfo und Agenturen

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