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ABB: Unregelmässigkeiten in Italien

Finanzielle Unregelmässigkeiten in Italien. Keystone

Der schwedisch-schweizerische Elektrotechnik-Konzern ABB hat bei einer internen Revision Unregelmässigkeiten in den Finanzberichten im Mittelspannungs-Geschäft in Italien festgestellt.

Es handle sich um isolierte Vorgänge, sagt ABB.

Die Regelverstösse hätten vom ersten Quartal 1998 bis zum ersten Quartal 2004 zu einem überhöhten Ergebnisausweis in Höhe von insgesamt rund 70 Mio. Dollar (rund 88 Mio. Franken) geführt, schreibt ABB.

Das entspricht rund 1,4% des konsolidierten operativen Ergebnisses des Konzerns im besagten Zeitraum.

Die Unregelmässigkeiten bewegten sich zwischen zwei Millionen Dollar im Jahr 1998 und 20 Mio. Dollar im Jahr 2002.

Die aufgedeckten Regelverstösse ereigneten sich in einer ABB-Fabrik in Dalmini in der Nähe von Mailand.

Disziplinarverfahren eingeleitet

Der verantwortliche Leiter der Geschäftseinheit sei freigestellt worden. Zudem würden Disziplinar-Massnahmen gegen weitere Mitarbeiter geprüft, hiess es am Freitag weiter. Wegen den unrechtmässigen Zahlungen wurde bereits ein Disziplinarverfahren gegen den beteiligten Angestellten eingeleitet.

Zudem habe die Untersuchung zwei unrechtmässige Zahlungen in den Jahren 2001 und 2002 in Verbindung mit Kraftwerksausrüstungen in Italien aufgedeckt. Auch hier seien personelle Konsequenzen eingeleitet worden.

ABB hat nach eigenen Angaben die italienischen Behörden und die US-Börsen-Aufsicht SEC über die Vorgänge informiert. Die korrigierten Finanzberichte sollen zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Jahr publiziert werden.

Isolierte Vorgänge

Gemäss ABB-Aussagen war das Unternahmen bereits Anfang dieses Jahres bei einer internen Revision auf die Unregelmässigkeiten gestossen. Das finanzielle Ausmass sei noch nicht abschliessend geklärt, Grossaufträge dürften aber nicht betroffen sein, sagte ein ABB-Sprecher.

Die Untersuchungen hätten gezeigt, dass es sich um isolierte Vorgänge handle, sagte ABB-Chef Jürgen Dormann.

Der heute nur noch in den Bereichen Elektronik und Energietechnik, früher aber breit diversifizierte ABB-Konzern wurde in der Vergangenheit verschiedentlich mit Korruptionsvorwürfen konfrontiert.

Erst vor knapp einem Monat flog in Deutschland ein Fall von illegalen Preisabsprachen mit Konkurrenzunternehmen im Geschäft mit Hochspannungs-Schaltanlagen auf.

Im vergangenen Oktober hatten Unregelmässigkeiten im Ölgeschäft den Verkauf der Division während Monaten verzögert

Im Jahr 2002 war ABB in Deutschland in die Korruptionsaffäre um die Bonner Stadtwerke und den ehemaligen Von-Roll-Manager René Lüthy verwickelt.

Beim Bau eines Heizkraftwerks durch die deutsche ABB soll damals Schmiergeld in Millionenhöhe geflossen sein. Ein ranghoher CDU-Politiker gestand, Gelder erhalten zu haben, um ABB bei Aufträgen für Heizkraftwerke zu bevorzugen.

swissinfo und Agenturen

In den vergangenen drei Jahren verzeichnete ABB Verluste in der Höhe von 2 Mrd. Dollar.

ABB beschäftigt 113’000 Personen in über 100 Ländern.

Der schwedisch-schweizerische Elektrotechnik-Konzern ABB ist auf finanzielle Unregelmässigkeiten in einem seiner Werke in Italien gestossen. Die Vorfälle erstrecken sich über einen Zeitraum zwischen 1998–2004.

Dabei handelt es sich um Regelverstösse in der Höhe von rund 88 Mio. Franken.

Das sind 1,4% des Gesamtergebnisses in diesem Zeitraum.

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