Belgische Regierung setzt Swissair unter Druck
Die Sabena und der belgische Staat machen Druck: Noch vor dem Treffen des Sabena-Verwaltungsrates vom kommenden Dienstag fordern sie von der Swissair Group Entscheidungen über die weitere Zukunft der angeschlagenen Sabena.
Der belgische Staat verlange von der Swissair Group, dass sie ihre Verantwortung für die Sabena und deren 11’000 Angestellten wahrnehme, hiess es am Freitag (22.06.) aus Regierungskreisen. «Die Sache kann nicht ewig hingezogen werden», erklärte der belgische Regierungschef Guy Verhofstadt an einer Medienkonferenz.
Insbesondere forderte er die Swissair auf, den noch zum Jahresbeginn 2001 erneuerten Vertrag einzuhalten, und wie damals vereinbart ihren Anteil an der Sabena von derzeit 49,5 auf 85 Prozent zu erhöhen.
Klage auf Schadenersatz angedroht
«Wenn die Schweizer Fluggesellschaft ihren Verpflichtungen nicht nachkommt, werden wir sie auf Schadenersatz einklagen», hielt der Ministerpräsident fest.
Die Swissair Group hatte erst kürzlich erklärt, sie wolle ihren Sabena-Anteil nicht erhöhen. Weiter äusserte sie sich am Freitag nicht zum weiteren Vorgehen.
Mehrere Sitzungen
Die Verantwortlichen der Sabena, des belgischen Staates und der Swissair sollen sich am Montag erneut vor dem Handelsgericht in Brüssel treffen. Dies wird die vierte Begegnung in einem Verfahren sein, das die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens überprüfen soll.
Auf den kommenden Dienstag ist sodann eine neue Sitzung des Sabena-Verwaltungsrates angesetzt. Dabei sollen die Diskussionen über den Sanierungs- und Businessplan der defizitären Fluggesellschaft fortgesetzt werden.
Am vergangenen Montag war der Verwaltungsrat zu keiner Entscheidung gekommen. Vorerst sei eine neue Geldspritze nötig, hiess es.
swissinfo und Agenturen
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