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Die EFTA streckt ihre Fühler weiter aus

EFTA-Ministerinnen im Gespräch mit dem indischen Handelsminister im Dezember 2006. Keystone

Wegen dem Verhandlungsstillstand bei der Welthandels-Organisation (WTO) will die Europäische Freihandels-Assoziation (EFTA), der auch die Schweiz angehört, ihr Netz weiter ausbauen.

Die Verhandlungen für ein Freihandelsabkommen mit Kanada und Indien seien auf gutem Weg, erklärte EFTA-Generalsekretär Kare Bryn bei der Präsentation des Jahresberichts in Genf.

«Wir haben Abkommen mit 50 Staaten, darunter 25 Länder der Europäischen Union. Damit wird die EFTA zur grössten Freihandelszone der Welt», erklärte EFTA-Generalsekretär Kare Bryn bei der Vorstellung des Jahresberichts der Organisation, der die Schweiz, Norwegen, Liechtenstein und Island angehören.

«Wir wollen nichts unternehmen, um die WTO zu schwächen und stehen auch nicht mit ihr im Wettbewerb. Es ist aber ein Unterschied, ob man mit einem Land oder einer Gruppe von Ländern einen Vertrag schliesst oder mit 150 Regierungen», erklärte der frühere norwegische WTO-Botschafter.

«Die Langsamkeit des Verhandlungsprozesses bei der WTO zwingt die Länder, immer mehr bilaterale Verträge zu schliessen», betonte der Diplomat. Er hoffte, dass diese Verträge, die häufig weiter reichten als die aktuellen Verhandlungen innerhalb der WTO und Klauseln über Investitionen und geistiges Eigentum enthalten, eines Tages in die WTO integriert würden.

Das Agrar-Dossier blockiert seit 2001 die Verhandlungsrunde von Doha innerhalb der WTO. 15 Verträge über Freihandel sind schon in Kraft bei der EFTA.

Abkommen mit Kanada

Laut Kare Bryn ist der Vertrag mit Kanada praktisch unter Dach und Fach. Eine Lösung zum Problem der Wasserwege konnte gefunden werden. Dieses hatte die Verhandlungen wegen der Reduktion von Zollrechten verzögert.

Mit Indien hat die EFTA eben eine Machbarkeits-Studie lanciert. «Ich bin optimistisch, dass die Verhandlungen Ende Jahr eine Ende finden könnten», erklärte Bryn. Zudem wurde auch eine Arbeitsgruppe mit Indonesien gegründet.

Die EFTA hat im weiteren vorbereitende Gespräche mit dem Golf-Kooperationsrat Kolumbien und Peru begonnen. Die Verhandlungen mit Thailand dagegen sind blockiert wegen «innenpolitischen Gründen», so Kare Bryn.

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EFTA

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Die Europäische Freihandels-Assoziation (EFTA), bei der die Schweiz Mitglied ist, ist eine zwischenstaatliche Organisation, die sich für den freien Handel und die Stärkung von wirtschaftlichen Beziehungen einsetzt. Seit Beginn der Europäischen Union (EU) sind viele Mitgliedstaaten aus der EFTA ausgetreten. Neben der Schweiz verblieben sind Norwegen, Island und Liechtenstein, die jedoch alle auch zum Europäischen…

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Tokio und Peking für separate Abkommen

Die Verträge zwischen Japan und der EFTA dagegen sind gescheitert: Tokio machte klar, es ziehe Verträge mit jedem einzelnen Land vor.

China seinerseits hat Verhandlungen mit Island aufgenommen und ist bereit, mit Norwegen das Gleiche zu tun, mit der Schweiz jedoch nicht. Gemäss dem Generalssekretär der EFTA könnten Rechte im Zusammenhang mit Geistigem Eigentum der Grund für die Zurückhaltung gegenüber der Schweiz sein.

Mit den USA hat die EFTA wegen des Agrar-Dossiers in absehbarer Zukunft keine Gespräche vorgesehen, wie Kare Bryn mitteilte. Und eine Reihe von Ländern Südamerikas warten, dass die Blockade innerhalb der WTO beendet ist, bevor sie Stellung beziehen.

«Ein totales Scheitern der WTO-Verhandlungen in diesem Jahr könnte sie dazu bringen, sich uns zu nähern», sagte der Verantwortliche der EFTA.

swissinfo und Agenturen

Die Schweiz ist einer der sieben Gründerstaaten der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA).

Neben der EFTA-Konvention und dem Freihandelsabkommen mit der EU verfügt die Schweiz gegenwärtig über ein Netz von 16 Freihandelsabkommen mit Ländern ausserhalb der Europäischen Union (EU).

Die Abkommen werden normalerweise im Rahmen der EFTA abgeschlossen, wie z.B. mit der Türkei, Südkorea, Mexiko oder Israel.

Die Schweiz hat aber auch die Möglichkeit, Freihandelsabkommen ausserhalb der EFTA abzuschliessen, beispielsweise im Fall des bilateralen Abkommens zwischen der Schweiz und den Färöer-Inseln.

Der Handel auf Basis dieser Abkommen entspricht 7% der Schweizer Exporte.

Der Handel mit den Partnerländern der EFTA wächst schneller als der gesamte Aussenhandel der Schweiz.

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