
Natel-Panne kostet Swisscom gut 30 Millionen

Die freitägliche Panne auf ihrem Natel-Netz kostet die Swisscom gut 30 Mio. Franken. Der Imageschaden ist nach Auskunft von Swisscom-Sprecher Sepp Huber nicht zu beziffern. Mit Schadenersatz-Klagen ist nicht zu rechnen.
Während rund 10 Stunden lief am Freitag (27.07.) gar nichts mehr auf dem Mobilfunk-Netz von Swisscom: Keine SMS, kein mobiles Telefonieren und auch keine Anrufe vom Festnetz schafften den Weg in die Handys.
Das Telekommunikations-Unternehmen entschuldigte sich in aller Form und will den Schaden wieder gutmachen. Ihren Abo-Kunden erlässt die Swisscom die Gesprächs- und SMS-Kosten für Donnerstag und Freitag, soweit sie nationale Gespräche und SMS ab Mobilnetz waren.
Auf der Juli-Rechnung erhalten die Abo-Kunden zusätzlich fünf Franken gutgeschrieben. Natel-easy-Kunden erhalten eine Gutschrift von fünf Franken auf ihrem Guthaben.
Grosser Imageschaden
Wie Swisscom-Sprecher Sepp Huber am Samstag sagte, kostet diese Aktion und der Umsatzausfall sein Unternehmen gut 30 Mio. Franken. Der Imageschaden sei allerdings nicht zu ermessen. Die Swisscom würde alles tun, damit so etwas nicht mehr geschehen könne.
Derzeit beobachte man zusammen mit den Lieferanten die Software genauestens. Die Überwachung werde in den nächsten Tagen fortgesetzt. Seit Freitagabend 22.30 Uhr sei das System wieder stabil. Ob die Swisscom Schritte gegen die Herstellerfirmen ihrer Software unternimmt, war am Samstag noch offen.
Huber rechnete nicht mit Schadenersatz-Ansprüchen von verärgerten Kunden. In den Verträgen mit den Kunden sei festgeschrieben, dass die Swisscom keine 100-prozentige Verfügbarkeit ihres Netzes garantieren kann. Dasselbe ist auch beim Festnetz der Fall.
Von der Panne betroffen waren gegen 3,3 Millionen Kunden. Grossenteils ausgestiegen war das Swisscom-Natelnetz am Freitag um 12.05 Uhr. Die Panne dauerte bis 21.45 Uhr. Um 22.30 klappte alles wieder einwandfrei.
Es war mit Sicherheit eine der grössten und längsten Störungen im Natel-Netz der Swisscom. Grund war ein Software-Fehler in einem Hauptrechner in Lausanne. Die Natel-Verbindungen funktionierten nur noch bei vereinzelten Kunden. Die Swisscom-Hotline war ab Freitagmittag hoffnungslos überlastet.
Folgen für Sunrise: Ausfälle wegen Überlastung
Weil die Handys aus dem Ausland aufs Sunrise-Netz wechselten, wurde dieses total überlastet. Bis am Samstag Nachmittag hatte der Mobiltelefonanbieter Sunrise die Folgen der schweren Swisscom-Panne auszulöffeln. Sunrise- Sprecherin Monika Walser erklärte das Phänomen: Aus dem Ausland eingehende Handy-Anrufe suchten jeweils das stärkste Netz.
Habe ein ausländischer Anbieter einen Roaming-Vertrag, der Swisscom Priorität gebe, suche der Anruf zuerst das Swisscom-Netz. Klappe das nicht, werde das nächst stärkste Netz angesteuert – Sunrise. Ein Handy suche alle zehn Sekunden eine Antenne. Gingen gleichzeitig Tausende von Anrufen ein, halte das kein System aus.
Seit Samstag um 13.45 Uhr sei alles wieder in Ordnung gewesen, sagte Walser. Böse Gefühle gegenüber der Swisscom hegte sie nicht. Eine Panne könne sich immer ereignen.
swissinfo und Agenturen

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