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Neues System zur Berechnung der Teuerung

Die Preise im Juni werden erstmals nach dem revidierten Index berechnet, der ihre Entwicklung genauer und nach neusten Erkenntnissen wiedergibt und neue Konsumüter aufnimmt. Damit dürfte die Teuerung um 0,3 bis 0,4 Punkte tiefer ausfallen.

Das Teuerungsbarometer wird nach dem neuen Konzept häufiger den sich verändernden Gewohnheiten angepasst, methodisch verfeinert und nach einem Bausteinsystem durch weitere Preisreihen ergänzt.

Dies ist vor allem wichtig, weil der Teuerungsindex für die Anpassung von Löhnen, Renten und Mietzinsen ein wichtiges Instrument und damit ein Verständigungsmittel zwischen den Sozialpartnern und den Interessenorganisationen ist.

Der revidierte Index wird erstmals für den kommenden Juni berechnet, und zwar mit der Basis Mai 2000, die 100 Punkten entspricht. Der Index auf der alten Basis von 1993 wird aber weiterhin veröffentlicht.

In die neuste Revision des Landesindex› der Konsumentenpreise eingeflossen sind Erkenntnisse des US-Nobelpreisträgers Michael J. Boskin. Dieser war zum Schluss gekommen, dass der amerikanische Index die Teuerung überzeichnet, da die ändernden Konsumgewohnheiten nicht ausrichtend berücksichtigt wurden. Denn die Konsumenten passen ihr Verhalten laufend den Preisveränderungen an, ersetzen teurer gewordene Güter durch günstigere oder wechseln die Absatzkanäle.

Der neue Schweizer Index trägt diesen Erkenntnissen zum Teil Rechnung. Zudem wurde der Schweizer Warenkorb vermehrt an den europäischen angepasst. Das zentrale Barometer bleibt auch künftig der Landesindex der Konsumentenpreise (LIK).

Dieser wird neu in Form eines Kettenindexes mit einer jährlich erneuerten Gewichtung ermittelt. Das Verfahren hat sich in Ländern wie Frankreich und Grossbritannien bereits bewährt. Zu diesem Zweck werden jährlich Einkommens- und Verbrauchserhebungen durchgeführt.

Hinzu kommt als wesentlicher methodischer Wechsel die Anwendung des geometrischen Mittels. Mit all diesen Neuerungen dürfte die Teuerung künftig gemäss Modellrechnungen um 0,3 bis 0,4 Prozentpunkte pro Jahr tiefer ausfallen.

Zusätzlich werden neue Indizes erstellt. Ende dieses Jahres publiziert das Bundesamt für Statistik (BFS) erstmals einen Index der Krankenversicherungsprämien, wie der zuständige Projektleiter Ernst Matti auf Anfrage sagte.

Diese Prämien sind nicht im LIK enthalten, da sie nicht unter den Privatkonsum fallen. Ab Ende 2001 sollen zudem periodisch die Lebenshaltungskosten wichtiger Gruppen wie Rentner und Alleinerziehende erhoben werden.

Schliesslich ist auch die Erhebung eines mit den EU-Normen standardisierten Konsumentenpreisindex› geplant, was für allem für den Vergleich der internationalen Wettbewerbsposition sowie für die Geldpolitik der Nationalbank nützlich ist. Dessen Realisierung dürfte aber laut Matti nicht vor 2003 erfolgen.

Warenkorb erweitert

Konkret wird mit dem revidierten LIK der Warenkorb um folgende neue Elemente erweitert: Wasser- und Kehrichtgebühren, Wohnungsreinigung, Flugtarife, Spitex-Tarife, Musikinstrumente, Tierarztrechnungen, Kosten für Privatschulen, Fachhochschulen und Universitäten sowie für Kinderkrippen, Fast-Food an Take-Aways, Finanzdienstleistungen und der Dienstleistungsanteil von Privatversicherungen. Wieder in den Warenkorb aufgenommen werden Occasionsautos und Brennholz.

swissinfo und Agenturen

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