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Vorwurf der Kinderarbeit

Bild aus dem Beitrag im Kassensturz. Kassensturz (SRF)

Vögele Mode und Jumbo-Markt weisen den Vorwurf zurück, Kleider von Textil-Produzenten aus Indien zu beziehen, die Kinder beschäftigen. Die TV-Sendung "Kassensturz" des Schweizer Fernsehens berichtete darüber.

Den Vorwurf der Kinderarbeit für Schweizer Modefirmen hatte die Konsumenten-Sendung «Kassensturz» am Dienstag (24.10.) erhoben. Eine Reportage aus der indischen Kleidermetropole Tiripur «belegte erstmals die Ausbeutung von zehnjährigen Mädchen und Knaben, die zwölf Stunden täglich für grosse Schweizer Modehäuser schuften».

Auf Grund des TV-Beitrags fordern die Organisation «Clean Clothes Campaign» und die Erklärung von Bern insbesondere zwei Firmen auf, ihre soziale Verantwortung wahrzunehmen: Vögele Mode AG und Jumbo-Markt AG sollen sich bei ihren Kleiderlieferanten gegen Kinderarbeit und generell für bessere Arbeits-Bedingungen einsetzen.

Vögele: Verbindliche Vorschriften für Lieferanten

Die Produktionsstätten in Indien, die im «Kassensturz»-Beitrag gezeigt worden seien, hätten nichts mit Vögele zu tun, sagte Peter Graf, Mitglied der Konzernleitung von Vögele Mode. Es seien zwar für Vögele bestimmte Kleider in Lagerhallen zu sehen gewesen. Weil diese aber von Unterfirmen betrieben würden, trage Vögele Mode auch keine Verantwortung.

Bezüglich Kinderarbeit gebe es bei Vögele Mode bereits seit einigen Jahren verbindliche Vorschriften für Lieferanten. So beschäftigten die Betriebe, die Vögele-Kleider produzieren, nur Arbeitnehmende, die mindestens 14 Jahre alt seien. Auch die Arbeitsbedingungen wie Lohn oder Arbeitszeit seien gesetzeskonform.

Vögele Mode weist auch den Vorwurf zurück, keine genügenden Kontrollen der Kleiderlieferanten in Asien zuzulassen. Graf erklärte, dass im Auftrag von Vögele Kontrollen durch zwei Monitoring-Firmen aus Singapur vorgenommen würden. Nach Ansicht von «Clean Clothes Campaign» sind die Voraussetzungen einer unabhängigen Kontrolle allerdings nicht erfüllt.

Jumbo-Markt: Keine Kleider aus Indien

Auch der Jumbo-Markt verteidigte sich gegen die generellen Vorwürfe. Jumbo beziehe keine Kleider aus Indien, sondern bei Grossisten in der Schweiz, sagte Jumbo-Generaldirektor Claude Lewin auf Anfrage. Dennoch räumte er ein, die Läden trügen einen Teil der Verantwortung mit.

Jumbo habe entschieden, dass seine Lieferanten ein Abkommen unterschreiben müssten, wonach die Kleiderfabrikation nicht mit Kinderarbeit erfolgen dürfe. Lewin sagte weiter, dass das Kleidergeschäft im Jumbo-Markt ohnehin eine sehr kleine Bedeutung habe.

swissinfo und Agenturen

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