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Zülle Sechster nach dem Einzelzeitfahren zum Start der Tour de France

Alex Zülle verlor 20 Sekunden auf den Sieger David Millar. Keystone

Der Auftakt zur Tour de France endete überraschend mit dem Erfolg von David Millar. Der Engländer gewann das Einzelzeitfahren 2 Sekunden vor dem Vorjahressieger Lance Armstrong und 13 Sekunden vor Laurent Jalabert (Fr). Alex Zülle wurde Sechster.

Erstmals seit zwei Jahren liess sich wieder ein Engländer ins Maillot Jaune einkleiden. Der erst 23-jährige Millar, der überdies seine erste Tour de France bestreitet, durchmass den 16,5 km langen Parcours mit einem Stundenmittel von 51,986 km/h und erwies sich als guter Ersatz für seinen Vorgänger Chris Boardman. Der dreimalige Prologsieger bei der Tour und ehemalige Stundenweltrekordhalter musste wegen einer Viruserkrankung auf einen Start verzichten.
Bisher hat sich der auf Malta geborene Millar vor allem in kleineren Rennen als Zeitfahren-Spezialist ausgezeichnet. Der Engländer, der von seinem früheren Teamkollegen und heutigen Tour- de-Suisse-Sportdirektor Tony Rominger betreut wird, hat zuvor in seiner dreieinhalbjährigen Karriere vier Prüfungen gegen die Uhr gewonnen, zuletzt vor zwei Wochen an der Route du Sud (Fr).

Pantani und Dufaux enttäuschten

Millar verhinderte zudem Armstrongs vierten Sieg in Folge in einem Tour de France-Zeitfahren, nachdem der Amerikaner im Vorjahr auf dem Weg zu seinem ersten Gesamtsieg sämtliche drei Prüfungen gegen die Uhr für sich entschieden hatte. Bei der letzten Zwischenzeit nach 13,5 km hatte Armstrong noch eine Sekunde Vorsprung auf Millar aufgewiesen.

Von den meist genannten Favoriten auf den Gesamtsieg büssten einzig Abraham Olano und Marco Pantani beträchtlich Zeit ein. Der Spanier verlor in seiner Spezialdisziplin als Elfter 39 Sekunden. Pantani, der Tour-Sieger von 1998, büsste wie der Schweizer Markus Zberg 2:16 Minuten ein und kam nicht über den 136. Platz hinaus. Die Enttäuschung aus Schweizer Sicht betrifft Laurent Dufaux. Der Vorjahresvierte beendete das Zeitfahren 1:35 Minuten hinter Millar auf Platz 77. Keine überdurchschnittliche Leistung bot auch Alex Zülle. Der Vorjahreszweite verlor als Sechster auf der teilweise kurvenreichen Strecke vor allem im flachen Mittelteil Zeit auf die vor ihm liegenden Fahrer.

Erst zum zweiten Mal kein Prolog

Da das Einzelzeitfahren die erlaubte Limite des internationalen Radsportverbandes (UCI) von 8 km bei weitem überschritt, gilt das Startteilstück der diesjährigen Tour nicht als Prolog, sondern wird bereits als erste Etappe gewertet. Die Auswirkungen dieser Auslegung betrafen ausgerechnet Armstrong. Der Vorjahressieger trat nicht wie üblich als erster Träger des Maillot Jaune auf, weil das Reglement des Veranstalters dies nur für einen Prolog vorsieht.

Dass der Start zur Tour de France mit der ersten Etappe erfolgt, ist indes kein Novum. Auf den Prolog, erst 1967 eingeführt, wurde bereits 1988 verzichtet, allerdings aus einem anderen Grund. Gemäss dem Reglement des internationalen Radsportverbandes durfte damals keine der drei grossen Landesrundfahrten länger als 20 Tage dauern.

Der Veranstalter der Tour de France führte vor der ersten Etappe, dem eigentlichen Auftakt zur Rundfahrt, trotzdem ein 4,9 km langes Mannschaftszeitfahren durch. Obwohl die Teilnahme freiwillig war, nahmen alle berücksichtigten Teams daran teil. Erster Träger des Maillot Jaune war der Italiener Guido Bontempi, zu jener Zeit ein Mannschaftskollege des Schweizers Urs Zimmermann.

177 Fahrer zum Start zugelassen

Die Tour de France war für drei Fahrer bereits zu Ende, bevor sie überhaupt begonnen hatte. Am Samstagmorgen (01.07.) wurden zwischen 7.00 und 8.45 Uhr sämtlichen 180 Teilnehmern Blutproben entnommen. Beim mehrfachen russischen Strassenmeister Sergej Iwanow, Rossano Brasi (It) und Andrej Hauptman (Slo) wurde ein Hämatokritwert jenseits der 50-Prozent-Grenze festgestellt. Das zieht automatisch eine mindestens zweiwöchige Schutzpause nach sich. Im Fall von Brasi hat die Teamleitung von Polti bereits reagiert: Der 28-jährige Brasi, der bei einer Kontrolle an der Tour de Suisse unter 50 Prozent geblieben war, ist in der Erwartung einer Erklärung für diesenBefund bis auf weiteres suspendiert. Damit wurden seit der Einführung der Blutproben im März 1997 43 Fahrer für 14 Tage die Lizenz entzogen.

swissinfo und Agenturen

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