
Frankreich will Airbus-Militärtransporter A400M retten
LONDON (awp international) – Frankreich dringt auf einen Kompromiss über die Finanzierung der Milliarden-Zusatzkosten für den Airbus- Militärtransporter A400M. Auch Grossbritannien und die Türkei wollen das europäische Rüstungsprojekt nicht abstürzen lassen. Die Länder sollen zu Preiszugeständnissen bereit sein. Das war am Rande des Treffens der Verteidigungs-Staatssekretäre am Donnerstag in London zu erfahren. Aus Verhandlungskreisen hiess es zuletzt, es sei noch kein Durchbruch zu erwarten. Deutschland besteht bisher ausdrücklich auf dem ausgehandelten Vertrag mit dem Airbus-Mutterkonzern EADS .
Airbus-Chef Thomas Enders drohte mehrfach damit, das Projekt zu kippen, wenn es nicht zu einem Kompromiss kommt. «Ohne sehr signifikante Anstrengungen der Regierungen wird es schwer sein, dass Projekt fortzusetzen», warnte er am Donnerstag erneut. «Wir hoffen, bis Ende des Monats zu einer tragfähigen Lösung zu kommen», sagte Enders in Tokio, wohin er Aussenminister Guido Westerwelle begleitete.
Airbus soll für die Kundenstaaten laut Vertrag 180 der dringend benötigten Transportflugzeuge für 20 Milliarden Euro entwickeln und bauen. Der Militärtransporter ist mehrere Jahre in Verzug, die Kosten laufen aus dem Ruder. Das Programm könnte über 11 Milliarden Euro teurer werden als geplant.
Frankreich hofft auf eine Lösung bis zum NATO-Ministertreffen am 4. und 5. Februar in Istanbul. Paris werde alles tun, um das wichtigste europäische Rüstungsprojekt zu retten, hatte Verteidigungsminister Hervé Morin am Vortag in Paris erklärt. Ein Treffen der Verteidigungsminister am 20. Januar soll abgesagt worden sein.
Die Staatssekretäre der A400M-Bestellerländer Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Belgien, Spanien, Luxemburg und der Türkei wollen in London einer Lösung näherkommen. Der grösste A400M- Kunde Deutschland steht erheblich unter Druck von Frankreich und anderen Partnerstaaten, im Finanzstreit auf EADS zuzugehen. Grossbritannien hat nach in Paris kursierenden Berichten eine Preiserhöhung um 25 Prozent auf etwa 135 Millionen Euro pro A400M im Prinzip akzeptiert. Die Türkei ist auch zu Preiserhöhungen bereit. EADS investiert selbst monatlich 100 bis 150 Millionen Euro in das Projekt./bb/hn/tb/DP/fn