Genossenschaftsbanken sammeln Beweise gegen Commerzbank
BERLIN (awp international) – Die Genossenschaftsbanken sammeln Beweise, um der staatlich gestützten Commerzbank ruinösen Wettbewerb nachzuweisen. Seit Anfang 2009 melden einzelne Volks- und Raiffeisenbanken ihrem Spitzenverband BVR, wenn aus ihrer Sicht die Commerzbank im Privat- und Firmenkundengeschäft mit «Kampfpreisen» antritt. Ein entsprechender Bericht wurde am Montag in Institutskreisen bestätigt.
Sollten sich die Meldungen häufen, wolle der BVR die Unterlagen dem staatlichen Bankenrettungsfonds SoFFin vorlegen, hiess es. Im Visier hätten die Genossenschaftsinstitute nicht nur die Commerzbank, sondern auch andere staatlich gestützte Kredithäuser.
Beim Sparkassenverband DSGV hiess es auf Anfrage lediglich, man habe bereits in der Vergangenheit ein solches Vorgehen – etwa der Commerzbank – kritisiert. Der Markt werde sehr genau beobachtet.
Die Commerzbank war in den Jahren 2008 und 2009 vom Steuerzahler über den SoFFin mit insgesamt 18,2 Milliarden Euro vor dem Zusammenbruch bewahrt worden. SoFFin-Hilfen haben aber auch Landesbanken sowie die komplett verstaatliche Bank HRE erhalten.
Nach einem Bericht der «Financial Times Deutschland» (Montag) klagen Genossenschaftsbanken und Sparkassen darüber, dass die Commerzbank zu günstige Konditionen biete obwohl sie 2009 einen Milliardenverlust einfuhr und keine Zinsen auf die Staatsgelder zahlt. Nach Angaben der Zeitung droht der Commerzbank Ärger mit der EU-Kommission, sollten die Genossen ihr Verstösse nachweisen können.
Die Commerzbank beschwere sich allerdings auch über die Kreditkonditionen von Sparkassen und Landesbanken. «Der Druck kommt auch aus dem öffentlich-rechtlichen Bereich», kritisierte zuletzt Commerzbank-Vorstand Markus Beumer./sl/stw/DP/tw