China lobbyiert für Anerkennung seiner Ärzte in der Schweiz
Millionen Chinesinnen und Chinesen haben Traditionelle Chinesische Medizin studiert. Mit diesem Abschluss allein sind sie in der Schweiz nicht als Ärzte zugelassen. Die Regierung in Peking möchte dies ändern.
Laut NZZ am SonntagExterner Link lobbyiert China stark dafür, dass die Schweiz Ärzte zulässt, die in China traditionelle chinesische Medizin (TCM) studiert haben. Eine chinesische Delegation mit Vertretern der Botschaft der Volksrepublik China habe im November an einer Sitzung Druck auf den Bund gemacht, dass die Schweiz TCM-Absolventen anerkennt und über die obligatorische Krankenversicherung abrechnen lässt. Laut China DailyExterner Link will China die Traditionelle Chinesische Medizin in Europa stärker verbreiten.
Wer in China das fünfjährige TCM-Studium absolviert hat, wird in der Schweiz ohne klassisches Medizinstudium nicht als Arzt zugelassen. TCM-Leistungen werden von den Krankenkassen nur vergütet, wenn der behandelnde Arzt nebst der Ausbildung in chinesischer Medizin ein klassisches Medizinstudium mit Facharzttitel vorweisen kann – was insgesamt zehn Jahre und mehr dauert. Freiwillige Zusatzversicherungen decken auch Leistungen von Therapeuten ohne Facharzttitel.
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Traditionelle chinesische Medizin
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Zu den therapeutischen Verfahren der chinesischen Medizin zählen vor allem deren Arzneitherapie und die Akupunktur sowie die Moxibustion Zusammen mit Massagetechniken wie Tuina Anmo und Shiatsu, mit Bewegungsübungen wie Qigong und Taijiquan und mit einer am Wirkprofil der Arzneien ausgerichteten Diätetik werden die Verfahren heute gerne als die fünf Säulen der chinesischen Therapie bezeichnet. Die…
Das Bundesamt für Gesundheit bestätigt auf Anfrage von swissinfo.ch, dass Gespräche mit China stattgefunden haben. Und das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) erklärt, die Schweiz führe mit China keine Verhandlungen zu diesem Thema, sondern einen «Dialog», der im Freihandelsabkommen zwischen der Schweiz und China verankert sei.
«Im Rahmen des Dialogs wurden die Situation und auch die relevante Gesetzgebung der Schweiz der chinesischen Seite klar kommuniziert», so ein Sprecher des SECO. «Es sind momentan keine weiteren Schritte vorgesehen.»
Der Leiter der chinesischen Delegation war für swissinfo.ch nicht erreichbar. Es bleibt daher unklar, ob China eine Anerkennung des TCM-Abschlusses als vollwertiges Medizinstudium inklusive Facharzttitel wünscht, oder lediglich eine Anerkennung als Therapeuten – analog zum Beruf des Chiropraktikers beispielsweise.
Aus Schweizer Sicht nicht nötig
Vorbehalte gegenüber Chinas Forderungen haben die bereits praktizierenden TCM-Therapeuten. Das erstaunt wenig, wären doch die chinesischen Kollegen eine Konkurrenz mit deutlich kürzerer Ausbildung.
Alexandra Nievergelt war als Vertreterin des TCM Fachverbandes SchweizExterner Link an dem von der NZZ am Sonntag genannten Treffen. Sie schreibt swissinfo.ch auf Anfrage: «Eine Schaffung eines neuen Medizinalberufes, wie durch die chinesische Delegation gewünscht, hat vor allem wegen der Sprachanforderungen keine Chance.» Die chinesischen Diplome seien zudem für die Schweizer Behörden oft schwierig einzuschätzen.
«Der TCM Fachverband sieht klar von einer Schaffung eines weiteren Medizinalberufes speziell für chinesische Ärzte mit Dolmetscher ab», sagt Nievergelt und verweist auf die bereits praktizierenden Therapeuten in der Schweiz, welche die jeweilige Landessprache gelernt hätten.
Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)
Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) entstand vor mehr als 2000 Jahren im ostasiatischen Raum. In verschiedenen Ländern entwickelten sich später unterschiedliche Varianten der natürlichen Heilmethoden.
Zu den therapeutischen Verfahren der TCM gehören Akupunktur, Arzneimittel, Diätetik sowie Massagetechniken und Shiatsu. Die TCM wird zur Komplementär- und Alternativmedizin gezählt.
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