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Gesundheitspersonal braucht Polizeischutz für Demo in Bern

Maskenpflicht und Abstandsregel eingehalten: Die Kundgebung des Gesundheitspersonals vor dem Bundeshaus. Keystone/PETER SCHNEIDER sda-ats

(Keystone-SDA) Rund 1000 Menschen aus dem Gesundheitsbereich haben am Samstag in Bern für bessere Arbeitsbedingungen demonstriert. Für ihre Kundgebung brauchten sie Polizeischutz.

Gut 100 Gegnerinnen und Gegner der Corona-Massnahmen befanden sich am Rand des Bundesplatzes hinter Absperrgittern. Sie versuchten den Anlass vor dem Bundeshaus zu stören, indem sie einige Böller abfeuerten und Parolen skandierten.

Die “Corona-Skeptiker” hatten sich kurz nach dem Mittag zu einer unbewilligten Kundgebung auf dem Bundesplatz versammelt. Die Maskenpflicht ignorierten sie, ebenso die Aufforderung der Polizei, der bewilligten Kundgebung Platz zu machen. Schliesslich wurden sie von Polizisten in Kampfmontur an den Rand des Bundesplatzes gedrängt.

Das “Bündnis Gesundheit” von Gewerkschaften und Berufsverbänden beendete mit der Kundgebung vom Samstag seine landesweite Aktionswoche. Die Beschäftigten im Gesundheitswesen fordern eine Lohnerhöhung sowie eine Corona-Prämie in der Höhe eines Monatslohns, ausserdem mehr Rechte am Arbeitsplatz, mehr Mitsprache und besserer Schutz dank Gesamtarbeitsverträgen.

Für den Anlass auf dem Bundesplatz hatten die Organisatoren ein Schutzkonzept für tausend Teilnehmende ausgearbeitet. Die Maskenpflicht und die Abstandsregel wurden strikt eingehalten. Fachpersonen aus verschiedenen Bereichen prangerten die Verhältnisse in ihrer Branche an.

Rund um die Uhr

“Während der ersten Covid-19-Welle im Frühling waren wir oft rund um die Uhr im Einsatz”, erklärte etwa die Betreuerin Silvia Dragoi. “Damit wir eine gute Betreuung leisten können, bilden wir uns regelmässig weiter.” Es brauche aber weitere Unterstützungsmassnahmen durch den Bund.

Laurentina Vais, Fachfrau Gesundheit, kritisierte, es mangle an Anerkennung für Menschen, die an sieben Tagen in der Woche körperlich und emotional viel gäben. Das führe zu Enttäuschung, beruflichem Rückzug und Erschöpfung.

Unter dem ständigen Zeitdruck sei es nicht möglich, den Patienten die benötigte Pflege zukommen zu lassen, hielt die Pflegefachfrau Liridona Dizdari-Berisha fest. Die emotionale Erschöpfung sei ein Grund, weshalb fast die Hälfte der Pflegenden während des Erwerbslebens aus dem Beruf aussteige.

“Fürs Militär klatschen”

“Wie wäre es, wenn wir fürs Militär klatschen und die 18 Milliarden Franken in die Pflege stecken?”, stand auf einem der mitgeführten Transparente zu lesen. Eine andere Demonstrantin forderte ein “Ende mit Sparen auf Kosten von Pflegenden und Patienten”.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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