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Gigantische Olympia-Eröffnungsshow in Peking

Die Eröffnung im Pekinger Vogelnest-Stadion, erleuchtet von einem immensen Feuerwerk. Keystone

Mit einem gigantischen Feuerwerk und einer spektakulären Zeremonie sind die 29. Olympischen Spiele am Freitagabend um 23:36 Uhr Ortszeit von Chinas Staatspräsident Hu Jintao offiziell für eröffnet erklärt worden.

Um 20 Uhr, am 8.8.2008, erfolgte bei feuchtheissem Wetter der Startschuss zu einer gigantischen, in diesem Mass noch nie gesehenen Eröffnungsshow über 5000 Jahre chinesischer Geschichte.

Mit der pompösen Veranstaltung im Beisein von 80 Staats- und Regierungschefs, darunter US-Präsident George W. Bush, dem russischen Ministerpräsident Wladimir Putin und dem französischen Staatspräsident Nicolas Sarkozy, wollte China sich als modernes Land präsentieren und wohl auch einen Schlussstrich unter die Streitigkeiten über Menschenrechte und Tibet ziehen.

Farbenfroh, laut, mit Bezug zum stolzen Gastgeberland und dessen Erfindungen und mit mehreren Feuerwerksteilen (verteilt in der ganzen Stadt) liessen die Pekinger Organisatoren mit ihrer perfekt inszenierten Show keine Wünsche offen. Zu Verzögerungen kam es – wie gewohnt – beim Einlaufen sämtlicher 204 teilnehmenden Nationen ins “Vogelnest”.

Darunter befand sich auch ein Teil der 87 Schweizer Sportler, die an den Olympischen Spielen teilnehmen werden. Fahnenträger der Schweizer Delegation war wie vor vier Jahren Tennisstar Roger Federer.

Auf den Zuschauerrängen sass während der Eröffnungsfeier auch Bundespräsident Pascal Couchepin.

Olympische Flamme

Nach dem Einmarsch der Olympioniken erklärte Chinas Präsident Hu Jintao offiziell die Olympischen Spiele für eröffnet. Dann wurde – als Höhepunkt der Feier – die olympische Flamme im Stadion entzündet. Die Flamme sollte bis zum Ende des Sportereignisses am 24. August über dem “Vogelnest” brennen.

Die Behörden öffneten auch den Platz des Himmlischen Friedens, damit die Bevölkerung das Feuerwerk verfolgen konnte. Dort hatten Soldaten vor 19 Jahren Studentenproteste für mehr Demokratie gewaltsam unterdrückt.

Kritikpunkte Menschenrechte und Tibet

Bis zuletzt hat Kritik an der Verletzung von Menschenrechten die Freude über das grösste Sportereignis der Welt überschattet.

So blieben die Staats- und Regierungschefs von Deutschland, Grossbritannien und Kanada dem Ereignis fern.

Unmittelbar vor der Eröffnungsfeier wurden bei antichinesischen Protesten in Nepal mehr als 1000 Menschen festgenommen. Die Exiltibeter forderten die Selbstbestimmung für Tibet.

Kritik auch von Olympia-Sportlern. Über 40 Athleten riefen Chinas Präsident Hu Jintao zu einer friedlichen Lösung der Tibet-Frage und anderer Konflikte auf.

Demos auch in der Schweiz

Weltweit versammelten sich am Tag vor dem Beginn der Spiele Demonstranten zu Protestaktionen – auch in der Schweiz. Am Abend wurden in verschiedenen Städten, darunter Zürich, Basel, Bern und Luzern, Kerzen angezündet.

Tibeterinnen und Tibeter sowie Sympathisanten gedachten den Opfern und Gefangenen bei den Unruhen im vergangenen März.

Rund 200 burmesische und tibetische Sympatisanten haben sich am Freitagabend vor dem Olympischen Museum in Lausanne versammelt. Die Demonstration verlief ruhig, obwohl ein Dutzend junger Chinesen versuchte, die Demonstranten mit einer chinesischen Flagge zu provozieren.

Die Aufforderung von Bundespräsident Pascal Couchepin, zurückhaltend mit Kritik gegenüber China umzugehen, desavouiert gemäss der Gesellschaft für bedrohte Völker die schweizerische Menschenrechtspolitik.

swissinfo und Agenturen

Filmregisseur Zhang Yimou hatte die mehrstündige Eröffnungsfeier in Szene gesetzt. An ihr wirkten an die 15’000 Menschen mit.

29’000 Feuerwerkskörper tauchten den abendlichen Himmel der Millionenmetropole in rotes, grünes und blaues Licht.

Den feierlichen Auftakt der Spiele verfolgten im “Vogelnest” genannten Olympiastadion etwa 91’000 Menschen.

Schätzungsweise 4 Mrd. Menschen sahen sich das Spektakel auf dem Fernsehschirm an.

Rund 4000 Darsteller in 15’153 verschiedenen Kostümen nahmen an der Eröffnungsfeier teil.

Die innenfläche des Stadion ist 258’000 m2 gross.

Allein das Beleuchtungsmaterial wog 300 Tonnen.

China wendete für die Eröffnungsfeier rund 100 Mio. Dollar auf, doppelt so viel wie Griechenland 2004 in Athen.

Bis zum 24. August kämpft eine Rekordzahl von 10’500 Athleten aus 204 Nationen um Olympisches Gold in 28 Sportarten.

Insgesamt investierte das bevölkerungsreichste Land der Erde 43 Mrd. Dollar in das sportliche Grossereignis. 7 Mio. Eintrittskarten wurden verkauft, was volle Sportstätten garantiert.

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