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Givaudan 9 Mte: Deutliches Umsatzminus in CHF – Ausblick bestätigt (Zus.)

Vernier (awp) – Der weltgrösste Aromen- und Riechstoff-Hersteller Givaudan hat wegen des starken Frankens in den ersten neun Monaten 2011 einen deutlichen Umsatzrückgang hinnehmen müssen. In Lokalwährungen legten die Verkäufe allerdings u.a. dank Preiserhöhungen klar zu. Entsprechend gibt sich das Unternehmen mittelfristig optimistisch und bestätigt die letztes Jahr neu aufgestellten Fünfjahres-Ziele.
Der Konzernumsatz sank in Franken um 9,5% auf 2,97 Mrd. In Lokalwährungen (LW) stieg er dagegen um 4,7%, wobei die Division Riechstoffe um 4,4% und die Division Aromen um 5,0% zulegte, wie der Konzern am Dienstag mitteilte. Für das dritte Quartal allein lag das Minus für den Konzernumsatz bei 10,9%, in LW waren es +5,4% (H1 +4,3%). Die Zahlen entsprachen insgesamt ziemlich genau den Analysten-Schätzungen bzw. dem AWP-Konsens.
LEICHTES WACHSTUM NOCH BEI LUXUSPARFUMERIE
In der Division Riechstoffe nahm der Umsatz mit Luxusparfüms in LW um 1,3% zu. Das Wachstum in Lateinamerika und Nordamerika sei durch die Einführung neuer Parfüms gestützt worden, die Verkäufe in Europa hätten dagegen unter den hohen Vergleichswerten im Vorjahr gelegen, hiess es.
Der Geschäftsbereich Konsumgüter wies den Angaben zufolge in der Berichtsperiode ein Plus von 5,1% in LW aus. Die gute Geschäftsdynamik sei dabei in allen Regionen und Kundengruppen zu spüren gewesen. Die Region Asien-Pazifik habe aufgrund des Geschäfts mit internationalen Kunden das stärkste Wachstum aufgewiesen. Die Verkäufe im Bereich Riechstoff-Ingredienzien zogen um 5,3% (LW) an.
In der Division Aromen haben laut Mitteilung alle Regionen infolge neuer Geschäftsabschlüsse und eines Ausbaus der vorhandenen Portfolios einen Anstieg ausgewiesen, wobei die Sparten Getränke, Milchprodukte, kulinarische Aromen und Snacks weltweit weiter expandierten. Das Wachstum sei in den Schwellenmärkten besonders stark ausgefallen, da sich die Dynamik im dritten Quartal verbessert habe, heisst es.
KEINE BERUHIGUNG AN DER ROHSTOFF-FRONT ERWARTET
Givaudan versucht seit geraumer Zeit die deutlich gestiegenen Rohstoffkosten auf die Kunden zu überwälzen. Das Unternehmen rechnet für dieses Jahr nämlich mit einem Anstieg der Produktionskosten wegen der höheren Rohstoffpreise (u.a. für Zitrus- oder Orangenöl) um 15%. Laut Mitteilung werden die Preiserhöhungen nun «in Zusammenarbeit mit den Kunden erfolgreich umgesetzt», wodurch die Auswirkungen der höheren Rohstoffpreise 2011 zur Hälfte und bis Mitte 2012 vollständig aufgefangen sein sollten.
Der Konzern geht aber nicht von einer Beruhigung an der Preisfront aus. «Wir rechnen auch für nächstes Jahr mit einem leichten Anstieg der Rohstoffpreise», sagte Konzernsprecher Peter Wullschleger gegenüber AWP. Im «besten Fall» sei mit einer «flachen» Entwicklung zu rechnen, aber eigentlich gebe es derzeit keine Gründe, um optimistisch zu sein.
Für die weitere Zukunft gibt sich der Konzern aber trotzdem verhalten zuversichtlich. Man verfüge weiterhin über eine «gut gefüllte Projektpipeline und eine Gewinnrate auf kontinuierlich hohem Niveau», heisst es. Konkrete Prognosen für das laufende Jahr gibt der Konzern zwar keine ab, bestätigt aber die letztes Jahr neu aufgestellten Fünfjahresziele.
Das Hauptziel dabei ist ein organisches Wachstum von 4,5 bis 5,5% pro Jahr (Marktwachstum 2-3%) sowie eine «dauerhaft branchenführende EBITDA-Marge». Ausserdem soll der freie Cashflow bis 2015 auf 14-16% des Umsatzes gesteigert werden. Sobald der angestrebte Verschuldungsgrad von 25% erreicht ist (33% Ende H1 2011), will Givaudan ausserdem mehr als 60% davon an die Aktionäre ausschütten.
Die Aktie legt um die Mittagszeit in einem schwächeren Gesamtmarkt (SMI -0,3%) um 1,0% auf 753 CHF zu. In Analystenkreisen wird die Umsatzentwicklung als im Rahmen der Erwartungen bezeichnet. Positiv erwähnt wird, dass es dem Konzern offenbar gelingt, die höheren Preise bei den Kunden durchzusetzen.
uh/cf

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